- setup: background: wald # Dunkler Wald. Nachts. Bläulich - description: |- Der Clannthin umwucherte ihn. Außer Atem blieb Flavius stehen und schaute sich um. Ringsherum gab es nur das undurchdringliche Dickicht des Waldes. Wo waren die anderen? Rost, der Gläubige? Offenbar waren sie in eine andere Richtung gelaufen als er. Er erlaubte sich eine kleine Pause und lehnte sich schwer atmend an einen Baum. Unbewusst griff er nach seinem Messer, um sich seine Fingernägel zu reinigen. Das tat er immer, wenn er nervös wurde. Doch die Scheide war leer. Fluchend machte er sich auf die Suche nach seinem Messer, musste aber schnell feststellen, dass es im Unterholz verschwunden war und er es so schnell vermutlich nicht wieder sehen würde. Das entlockte im ein weiteres unschönes Schimpfwort. Und dann hörte er es: Ein schriller Schrei und ein Trampeln. Diese Geräusche fügten sich nicht in die ansonsten so abgestimmte Melodie ein. Das musste das Monster sein. Und es kam eindeutig näher. Er sah sich um und entschloss sich, zu fliehen. Kämpfen konnte er gegen dieses Vieh eh nicht, erst recht nicht ohne sein Messer. Doch wohin? - choice: - option: Im Unterholz verstecken passage: Prolog - Unterholz - option: Auf einen Baum klettern passage: Prolog - Baum - option: Zur alten Holzhütte rennen passage: Prolog - Holzhütte- setup: background: wald - description: |- Ein leiser Fluch drang über seine Lippen, dann umfing ihn vollkommene Stille. Das Monster war auf dem Weg, es würde ihm folgen, garantiert. Besser er versteckte sich. Sein Blick streifte über das Grün und das tote Holz, dass sich auf dem Boden stapelte. Fast übersah er den hohlen Baumstamm. Ein Glück, dass dieser breit war und er nicht zu dick, ansonsten hätte er garantiert nicht in den Stamm gepasst. So aber war es ein perfektes Versteck, welches das riesige Monster nicht sehen würde. Er quetschte sich hinein und versuchte die Würmer, Pilze und den Schleim zu ignorieren. Sein Herz pochte wie wild und der Baumstamm verstärkte das regelmäßige Klopfen auch noch. Aber das Monster war lauter. Allzu deutlich hörte er es vorbeigehen. Aber es ging vorbei. Es war so dumm. Er wollte laut auflachen, wurde aber im letzten Moment daran gehindert, als sich sein Versteck bewegte. Vor dem Loch leuchtete ein kahler Arm, der sich in fast menschlichen Fingern auslief. Dann starrte er in die riesigen Augen der Bestie... - passage: Prolog - Ende- setup: background: wald - description: |- Da es in diesem verdammten Wald so viele Bäume gab, konnte man sie auch nutzen. Er blickte nach oben und sprang, vermutlich nicht gerade elegant... Wie durch ein Wunder griff er nach einem Ast, an dem er sich hoch ziehen konnte. Wer weiß, ob er einen zweiten Versuch geschafft hätte. Er zog sich hoch und hielt sich an dem breiten Stamm des Baumes fest. Einmal verfluchte er die Bäume nicht, sondern dankte den Fauchern für den Schutz, den sie ihm gaben. Das Monster kam näher. Er lauschte den Schritten und dann sah er es unter sich. Es hatte eine langgestreckten Körper, vier Beine und einen breitgeklopften Kopf. Kurzes, struppiges, grünliches Fell bedeckte es. Von oben erinnerte es ihn fast an ein Stückchen Wiese. Direkt unter seinem sicheren Ast blieb das Monster stehen, als ob es sich fragen würde, wo seine Spur hinführte und wieso sie hier einfach endete. Fast war er gewillt, dem Monster auf den Kopf zu spucken, aber er begnügte sich mit einem spöttischen Lächeln und einem stummen Lob an sich selbst. Doch er hatte sich zu früh gefreut. Er wollte sich nur kurz bewegen, um besser nach unten gucken zu können, da knackte der Ast und schreiend fiel er nach unten. Das letzte was er sah, war der hungrige Blick der Bestie... - passage: Prolog - Ende- setup: background: wald - description: |- Seine Lunge würde ihn dafür hassen, aber er fing wieder an zu rennen. Immer wieder blickte er kurz über seine Schulter, nur um sich zu vergewissern, dass die Bestie nicht schon direkt hinter ihm stand. Er war in die entgegengesetzte Richtung gelaufen, weg von dem Lärm. Aber er wusste, dass das Monster schnell rennen konnte, sehr viel schneller als er. Besonders in diesem Pflanzengestrüpp war dessen längliche Form und vier Beine von Vorteil. Keuchend und hustend fand er ein Haus mitten im Wald. Das konnte ihm als Schutz dienen! Er riss die Tür auf und wollte schon aufatmen, da sah er das Monster. Um es lagen die Reste derer, die einmal Menschen gewesen waren. Aber das Monster hatte immer noch Hunger... - passage: Prolog - Ende- passage: Wanderschaft_Stachel- setup: background: weg_zwischen_huegel_und_feldern_sonnenuntergang - description: |- Ein paar Wochen später ... Die Sonne näherte sich unaufhörlich dem Horizont. Die Wiesen wurden grauer und die Bäume verwandelten sich in lange Schemen. Stachel stampfte den Weg entlang und versetzte einem herumliegenden Stein einen ordentlichen Tritt. Aber eigentlich war sie selbst schuld an dieser Situation. Besser gesagt, ihre jugendliche Selbstüberschätzung war schuld. Der Alte aus dem letzten Dorf hatte ihr ja gesagt, dass man bis zur nächsten Siedlung mehr als einen Sonnendurchlauf brauchen würde. Er übertreibt vielleicht, hatte sie gedacht. Schnaufend erklomm sie den nächsten Hügel, blieb stehen und schaute sich aufmerksam um. Es war weit und breit kein Haus zu sehen, nicht einmal eine Rauchfahne. Der Alte hatte Recht behalten. Stachel hatte keine Lust eine Nacht draußen in der Kälte zu verbringen, aber das war vielleicht eine angemessene Strafe für ihren Übermut. Da entdeckte sie links von sich einen kleinen rötlichen Punkt. Vielleicht ein Lagerfeuer? Doch wer macht so weit abseits des Weges Rast? Das waren bestimmt keine ehrbaren Leute. Sie sollte trotzdem hingehen - passage: Lagerfeuer- setup: background: lagerfeuer_rand - description: |- Stachel folgte dem Schein des Lagerfeuers. Das Ziel vor Augen zu haben motivierte ihre Beine zu einer letzten Kraftanstrengung. Die nassen Grashalme knickten unter ihren energischen Schritten und die Vögel flogen erschrocken aus den Sträuchern auf. Beim Näherkommen erkannte sie vier Personen, die um das Feuer saßen. Sie hatten es zwischen ein paar Büschen und Bäumen entfacht, sodass es ein bisschen vor dem Wind geschützt war. Völlig erschöpft trat Stachel in den Lichtschein und starrte die anderen an. Sie sah sich einer wohlbewaffneten Meute gegenüber. Alle waren sofort aufgesprungen und hatten ihre Waffen gezogen. Eine Frau sah sie aggressiv an und hatte ihre Fäuste erhoben. Neben ihr schwang ein riesengroßer Mann sein bluttriefendes Schwert. Und dort - war das wirklich ein Zwerg? Er war zwar klein, doch schien es, als ob er mit seinen Händen Knochen brechen könnte. Stachel wich angstvoll zurück. Gegen so eine Übermacht konnte sie sich nicht behaupten, erst recht nicht in ihrem Zustand. Da schob sich zwischen den Fremden noch ein breitschultriger Mann hervor. Stachel erschreckte sich zu Tode. Einen Moment lang hielt sie ihn für - aber nein. Erleichtert atmete sie tief durch. Der Mann hatte zwar eine weiße Kutte unter seinem Mantel an. Um seinen Hals hingen dutzende eiserner Ketten, die mächtige Drachen darstellten. Das Motiv bedeckte auch sein großes Holzschild. Er sah sie jedoch nur mitleidig an und winkte den anderen zu. Diese legten daraufhin ihre Waffen nieder und betrachteten sie nun gelangweilt, neugierig oder sehr mitleidig. Stachel schaute an sich herunter: braune verfilzte Haare, brauner Mantel und Dreck. Was kann man nach tagelanger Wanderschaft schon anderes erwarten? Es kann ja nicht jeder in weißen Klamotten rumlaufen, die auf zauberische Weise nie schmutzig werden. - description: |- Mein Kind, den Fauchern zum Gruße! Ich bin der Gläubige. Möchtest du dich an unserem Feuer etwas wärmen? Stachel verbeugte sich nervös vor dem Frater und murmelte ein Begrüßungsgebet, bevor ihr sie sich ihrer automatischen Handlung bewusst wurde. So stark hatte sich diese Gewohnheit also in ihren Geist eingebrannt. Die anderen hatten es aber nicht bemerkt, weil sie sich schon wieder um das Feuer gedrängt hatten. Stachel setzte sich zu ihnen und genoss die wohlige Wärme der Flammen. Die Fremden strahlten nun keine Gefahr mehr aus und Stachel schaute sie neugierig an. Stachel verbeugte sich nervös vor dem Frater und murmelte ein Begrüßungsgebet, bevor ihr sie sich ihrer automatischen Handlung bewusst wurde. So stark hatte sich diese Gewohnheit also in ihren Geist eingebrannt. Die anderen hatten es aber nicht bemerkt, weil sie sich schon wieder um das Feuer gedrängt hatten. Stachel setzte sich zu ihnen und genoss die wohlige Wärme der Flammen. Die Fremden strahlten nun keine Gefahr mehr aus und Stachel schaute sie neugierig an. Der Gläubige bemerkte ihre Blicke und stellte die anderen vor. "Das ist Rost", sagte er und deutete auf den langen, schlanken Mann, der nun gar nicht mehr so riesig wirkte. Unter seinem Kopftuch kringelten sich rötliche Locken hervor. Er putzte an seinem Schwert herum. Das war nicht blutig, wie Stachel zuerst geglaubt hatte, sondern nur sehr rostig. Die kräftige Frau neben ihm wurde ihr als Carmina vorgestellt. Sie stocherte genervt im Feuer herum und schien sich zu langweilen. Der Zwerg namens Ohrelaus Minnfroh zupfte dagegen fröhlich ein Lied auf seiner Harfe. Dies schien die Frau nur noch weiter zu reizen. Stachel könnte sich jetzt gleich schlafen legen. Der Tag war echt lang gewesen. Oder sie konnte eine der Personen ansprechen: Der Gläubige, Rost, Carmina oder den Zwerg. Selten hat man doch die Gelegenheit mit so außergewöhnlichen Leuten in Kontakt zu treten. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer_rand - choice: - option: "Sich schlafen legen" passage: "28" - option: "Den Gläubigen ansprechen" passage: "Lagerfeuer_Der-Gläubige" unless: "treffen_glaeubiger" - option: "Rost ansprechen" passage: Lagerfeuer_Rost unless: "treffen_rost" - option: "Carmina ansprechen" passage: Lagerfeuer_Carmina unless: "treffen_schlinge" - option: "Den Zwerg ansprechen" passage: "25" unless: "treffen_zwerg"- setup: background: lagerfeuer - set: name: treffen_glaeubiger value: true - description: |- Stachel wandte sich dem Gläubigen zu, weil er noch am ehesten an ihr und ihrem Schicksal interessiert schien. Im Schein des Lichtes wirkte er nicht mehr ganz so einschüchternd auf sie. Sein Gesichtszüge waren schon etwas eingefallen und einige Falten zeugten von seinem ernsten Character. "Darf ich Euch etwas fragen?", sprach Stachel ihn an "Natürlich mein Kind. Was möchtest du denn wissen?", gab er höflich zurück Er ging bestimmt davon aus, dass sie sich für irgendwelche theologische Fragen interessierte. Doch Stachel wollte wissen, was es mit seinem lustigen Spitznamen "Der Gläubige" auf sich hatte oder welche Umstände ihn an dieses Lagerfeuer führten. - choice: - option: "Nach dem Spitznamen fragen" passage: "Namenshintergrund_Der-Gläubige" - option: "Nach den Umständen, die ihn an dieses Lagerfeuer führten fragen" passage: "Hintergrundgeschichte_Stachel_Der-Gläubige"- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Habt Ihr einen richtigen Namen? Oder nennt man Euch wirklich immer nur den Gläubigen?" Der Angesprochene schnappte nach Luft und rümpfte gleichzeitig die Nase. Stachel war deutlich beeindruckt von seiner Gesichtsgymnastik. "Ich hoffe du weißt, dass diese Frage äußerst unhöflich und unpassend ist? Natürlich habe ich einen richtigen Namen, aber wieso sollte ich dir den verraten? Das geht dich gar nichts an." Damit drehte sich der Gläubige von ihr weg und das Gespräch war beendet. Stachel runzelte die Stirn. Sie hatte nicht mit einem solchen Tadel gerechnet, aber er wollte sich offensichtlich wichtigmachen. Stachel mochte solche Leute nicht besonders und spätestens nachdem er den Rest der Gruppe am Abend daran erinnerte, dass sie alle zu allen sechs Fauchern beten sollten, war er ihr gänzlich unsympathisch. Aber wenn Stachel eins im Heim gelernt hatte, dann, dass auch der Glaube bei Abenteuern wichtig war und sie den Gläubigen deshalb nicht allzu sehr verachten sollte. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Wie kommt es, dass sich ein Frater wie ihr in so, ähm, zwielichtiger Gesellschaft bewegt?", fragte Stachel ihn neugierig. " "Und wie kommt es, dass dir niemand die Tugend des Schweigens, aber dafür anscheinend Fauchergebete beigebracht hat?", gab er bissig zurück. Der Gläubige hatte ihr Begrüßungsgebet also gehört. Seine wachen Augen schienen mehr mitzubekommen, als seine ernste und versteinerte Miene vermuten ließ. Stachel ermahnte sich, ihn nie wieder zu unterschätzen. Seine Neugier und Hartnäckigkeit konnten es fast schon mit ihrer aufnehmen. Wenn sie mehr über ihn wissen wollte, sollte sie sich nicht von seiner Antwort beeindrucken lassen und stärker nachbohren. Sie könnte ihm aber auch ihre eigene Geschichte erzählen, um ihn aus der Reserve zu locken. Vielleicht sollte sie das Risiko eingehen, sich eine auszudenken. Aber so aufmerksam wie der Gläubige war, wäre die Wahrheit bestimmt besser. - choice: - option: "Stärker nachbohren" passage: "Hintergrundgeschichte_Der-Gläubige" - option: "Eine Lügengeschichte erzählen, wie Stachel hier her gekommen ist" passage: "Hintergrundgeschichte_Stachel-ausgedacht" - option: "Die wahre Geschichte erzählen, wie Stachel hier her gekommen ist" passage: "Hintergrundgeschichte_Stachel-real"- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Ich wollte doch nur sagen, dass ich es bewundere, wenn die Brüder der Kirche sich für jeden verantwortlich fühlen.", versuchte Stachel ihn aus seiner Deckung zu locken. Der Gläubige plusterte sich stolz auf. Eitelkeit war also sein Schwachpunkt, vermerkte Stachel bei sich. Du hast das ganz richtig erkannt. Selbst diese Personen hier um uns brauchen nur ein paar Wörter von einem Gläubigen wie mir, um auf den richtigen Weg zurück zu finden. Früher arbeitete ich in einem Kloster als Miniaturmaler. Das ist jemand, der an die Ränder von Büchern gestaltet. Mit Drachen, Menschen, Zwergen, Blumen und Monstern. Ich war wirklich ein Meister meines Faches.", erzählte der Gläubige und starrte dabei verträumt in die Flammen. "Doch man versinkt dabei immer mehr zwischen staubigen Bücherseiten und kann seiner eigentlichen Bestimmung nicht mehr nachkommen. Als Frater will ich dieses Land und die Menschen darin positiv beeinflussen. Ich bin für sie verantwortlich. Darum kämpfe ich gegen die Übel in dieser Welt. Egal ob sie die Form von wirklichen Monstern haben oder in Form von falsch geleiteten Gedanken in den Köpfen der Menschen.", sagte er mit leidenschaftlicher Inbrunst. Stachel konnte so selbstsichere Menschen nicht ausstehen und hoffte immer, dass diese mal ordentlich auf die Nase flögen. Der Gläubige deutete ihren genervten Gesichtsausdruck jedoch falsch. "Ich sehe, du verstehst, wovon ich spreche. Doch überlasse es lieber uns Erwachsenen, uns um solche Probleme zu kümmern." Stachel nickte einfach zustimmend und wandte sich murmelnd ab. Sie wollte auf keinen Fall Fragen zu ihren Eltern oder zu ihrer Zukunft hören. Erst recht brauchte sie keine Belehrungen zu den Vorteilen, eine Fratise zu werden, ein ordentliches Handwerk zu erlernen oder zu heiraten. Solche Vorträge hat sie sich schon zu oft anhören müssen. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Ähh, die Fauchergebete von vorhin sind die einzigen die ich kenne. In meinem Dorf gibt es einen Verrückten, der immer nur diese Verse rezitiert hat. War vielleicht mal ein Frater. Jetzt tickt er jedenfalls nicht mehr richtig im Kopf. Wieso weiß keiner aus dem Dorf. ..mmh.. Er kann aber ganz gut schnitzen. Mir hat er mal ein Pferd gemacht. … Ich bin übrigens nur auf dem Weg zum nächsten Dorf. Dort etwas tauschen.", erzählte Stachel. Sie war stolz, wie gut sie lügen konnte. Eine Fähigkeit, die darauf beruhte, die Erwartungen des anderen bestmöglich zu erfüllen. Außerdem musste sie ständig geübt werden, sonst rostete sie schnell ein. "So, so, ganz alleine nachts unterwegs. Was genau willst du den eintauschen?", bohrte der Gläubige nach. Er war wirklich gewitzt. Vielleicht war ihr böser Ausrutscher mit dem verrückten Frater doch zu dick aufgetragen gewesen. Jetzt durfte sie sich nur nicht von ihm in Widersprüche verwickeln lassen, sondern musste zum Gegenangriff übergehen. "Was ratet Ihr mir, Frater, wie soll ich eine Zweitagesreise von einem Dorf zum nächsten schaffen, ohne dass es Nacht wird?", fragst du ihn so unschuldig wie möglich Der Gläubige starrte sie daraufhin nur noch strenger an. "Deine Aussprache ist sehr elegant und dein Satzbau vortrefflich. Wenn du von hier kämst, hätte dich ein Fuhrwerk mitgenommen. Möchtest du mir noch mehr Lügen erzählen oder jetzt endlich die Wahrheit sagen?", beendetet der Gläubige das Schauspiel. Er war wirklich gewitzt. Vielleicht war ihr böser Ausrutscher mit dem verrückten Frater doch zu dick aufgetragen gewesen. Jetzt durfte sie sich nur nicht von ihm in Widersprüche verwickeln lassen, sondern musste zum Gegenangriff übergehen. Stachel ärgerte sich, sie hatte den Gläubigen unterschätzt und sich natürlich nicht genug Zeit genommen, um den hiesigen Akzent zu übernehmen. Stachel könnte ihm jetzt die Wahrheit sagen oder sich gleich schlafen legen oder mite den anderen unterhalten. Vielleicht ließen die sich leichter um den Finger wickeln. - choice: - option: "Die Wahrheit sagen" passage: "Hintergrundgeschichte_Stachel-real" - option: "Sich schlafen legen" passage: "28" - option: "Mit einem anderen reden" passage: "Lagerfeuer_Auswahl"- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Ich kann diese Fauchergebete, weil ich sie auswendig lernen musste. Ich war nämlich bisher in einem Waisenhaus, das von der Kirche geführt wurde.", sagte Stachel knapp. Über die Zeit im Kloster redete sie nicht gerne. Es war ihr dort eigentlich sehr gut ergangen. Sie hatte lesen, schreiben, nähen und andere Fähigkeiten gelernt. Ihr wurde Stauchen bis in das kleinste Fürstentum mit den jeweiligen kulturellen Besonderheiten erklärt. Neben Geschichte, Algebra und Kirchenlehre wurde sie in noch vielen weiteren Themenbereichen mit Wissen vollgestopft. Doch so friedvoll dieser Lebensabschnitt auch gewesen sein mochte, sie fühlte sich immer eingesperrt und abhängig. "Wie kommst du denn aber hier her?", unterbrach der Gläubige ihre Gedanken. Stachel fing an, an ihren Ärmeln zu zupfen. Der Gläubige machte sie nervös, weil er sie so gut durchschaute. "Ich bin weggelaufen. Ich bin schließlich alt genug, um in die Welt hinaus zu gehen. Außerdem muss ich der Tradition der Familie folgen. Das verstehst du doch bestimmt?", antwortete sie ihm. Zu lügen hatte sie sich nicht getraut, aber sie hatte auch die Hälfte der Wahrheit weggelassen. Stachel musste in die Welt hinaus gehen, um zu lernen, was ihr das Kloster nicht beibringen konnte. Kämpfen, Lügen, Betrügen, Schauspielerei und Überleben kann man nur im wahren Leben lernen. Und nur mit diesen Fähigkeiten konnte sie eine gute Kopfgeldjägerin werden. Dieses Handwerk lag seit Ewigkeiten in ihrer Familie, die dadurch aber immer stärker schrumpfte. Auch wenn diese Tradition mit Stachel vielleicht aussterben würde, erfüllt sie nichts sehnlicher als der Wunsch, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. "Traditionen sind sehr ehrenwert. Bei mir in der Familie tritt immer der dritte Sohn der Kirche bei und verschreibt sich der Anbetung der Faucher. Den Fauchern sei Dank wurde ich für dieses Amt bestimmt.", sagte der Gläubige verträumt. Er versank langsam in seine Gebete an die Faucher und Stachel wollte ihn dabei nicht stören. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - set: name: treffen_schlinge value: true - description: |- Vorsichtig setzte Stachel sich neben Carmina. Von nahem wirkten ihre Arme noch muskulöser und ihr Blick noch bohrender. Zögerlich versucht Stachel sie anzulächeln, doch das hatte keinerlei Wirkung auf die Frau. Ihre Geschichtsmuskeln schienen versteinert, nur ihr Mund bewegte sich mechanisch, als ob sie auf irgendetwas herum kaute. Das verunsicherte Stachel noch mehr. "Äh, ganz schön kalt heute, oder?" versuchte sie das Gespräch anzufangen. "Ja", antwortete Carmina gleichgültig. Sie schien nicht an einer Unterhaltung interessiert zu sein. Den ganzen Abend wirkte sie schon gelangweilt und genervt. "Was ist das?", blafft Carmina plötzlich, ohne ihr Kauen einzustellen. Sie zeigt auf die schwarzen Muster an Stachels Arm, die unter ihrem Hemd hervorguckten. Stachel erkannte, dass Carmina trotz ihrer scheinbaren Abwesenheit ihre Umgebung genau beobachtete. Sonst wäre ihr die Farbe kaum aufgefallen. Stachel schob ihren Ärmel beiseite und zeigte Carmina ihr Familienwappen. Es stellte eine Maske dar, die von einem Dolch durchbohrt wurde. Alles war mit feinsten Linien in Stachels Haut gearbeitet und die Maske grinste unheimlich im flackernden Licht des Feuers. Carmina spuckte erstaunt auf den Boden und fixierte Stachel. "Ich habe von solchen Symbolen gehört. Hatte schon längst die Hoffnung aufgegeben, einen von euch zu treffen.", meinte sie, "und jetzt läufst du mir einfach so über den Weg. Eine echte Kopfgeldjägerin. Hinter wem bist du denn her? Wie viele gibt es denn von euch überhaupt noch? Da zerschelle doch mein Krug, das ich das noch erlebe!". Carminas Neugier überraschte Stachel und war ihr unangenehm. Sie könnte natürlich die Fragen beantworten. Aber eigentlich wollte sie mehr über die Geschichte dieser komischen Truppe erfahren. Sie könnte Carminas Stimmung ausnutzen, um sie auszuquetschen. - choice: - option: "Carminas Fragen beantworten" passage: "Hintergrund_Kopfgeldjäger" - option: "Versuchen, mehr über diese komische Truppe erfahren" passage: "Hintergrund_Jäger" - option: "Mit einem anderen reden" passage: "Lagerfeuer_Auswahl"- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Ich habe keine Ahnung, wie viele Kopfgeldjäger es gibt und wo sie sich aufhalten. Wir sind keine fest Gilde oder so. Die meisten sind Einzelgänger und verschmelzen regelrecht mit den Schatten. Außerdem hatte ich seit ein paar Jahren keinen Kontakt mehr zu ihnen.", sagte Stachel, "Auch bin ich noch nicht hinter irgendwem her. Meine Ausbildung ist nämlich nicht komplett abgeschlossen." Enttäuscht verzog Carmina ihr Gesicht und trat einen Stein ins Feuer. Stachel war neugierig, wieso dieser Frau so viel an den Kopfgeldjägern lag (12). Sie wollte ihr aber auch noch mehr über sich selbst erzählen (11). Das verunsicherte Stachel, weil sie das sonst nie tat. Wollte sie Carmina damit aufmuntern oder beeindrucken? - choice: - option: "Herausfinden, wieso Carmina sich für die Kopfgeldjäger interessiert" passage: "Kopfgeldjäger_Carmina" - option: "Mehr erzählen" passage: "Ausbildung_Stachel"- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Ich kann dir zwar nicht wirklich weiterhelfen, aber vielleicht möchtest du etwas mehr über meine Ausbildung erfahren", bot Stachel an. Carmina richtete sich auf und nickt zustimmend. "Also, Mitglieder meiner Familie sind schon seit unzähligen Generationen als Kopfjäger tätig. An meine Eltern erinnere ich mich kaum. Früh haben sie mich zu einem anderen Kopfgeldjäger geschickt. Mit noch ein paar Kindern ging ich bei ihm in die Lehre. Kinder sind nämlich sehr praktisch. Sie fallen kaum auf, sehen immer unschuldig aus, ihnen wird kaum etwas zugetraut und sie sind klein genug, um durch jedes Fenster oder jeden Kanal zu kriechen. Wir haben gelernt, uns selbst zu versorgen. Dazu zählte Kochen, Flicken, Klauen und so was. Weitere Grundlagen waren Kämpfen, Klettern und Rennen." "Doch das Wichtigste war nicht unserer Körper sondern unserer Geist. Wir lernten andere zu durchschauen, uns zu verstellen, zu lügen, zu planen, an wichtige Informationen zu gelangen und immer ruhig zu bleiben. Leider starb mein Meister während meiner Ausbildung. Die Arbeit als Kopfgeldjäger birgt solche Gefahren, doch für mich war es sehr ärgerlich. Ich kam in ein Kinderheim und konnte erst jetzt daraus abhauen", erzählte Stachel. Carmina nickt nur. Anscheinend war in Stachels Erzählung nichts wirklich Neues oder Relevantes für sie gewesen. Stachel sah ein, dass das Gespräch zu nichts mehr führen würde. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Was interessiert dich eigentlich so an den Kopfgeldjägern?", wollte Stachel von Carmina wissen. Diese schaute nachdenklich ins Feuer. "Ich bin in der Taverne einer großen Stadt aufgewachsen. Dort sollte eines Tages jemand bestraft werden, weil er irgendwen umgebracht hatte. Mir war damals oft langweilig und deshalb bin ich zum Markt gegangen, um mir die Hinrichtung anzusehen. Doch dazu kam es nicht." "Der Verurteilte wurde gerade durch die Menge geführt, da löste er seine Fesseln. Mit ein paar schnellen und gezielten Schlägen befreite er sich von den Wachen und tauchte in der Menge unter. Ich stand nahe dran und hatte alles genau beobachtet. Als er an mir vorbeihuschte, schnappte ich nach ihm. Ich wollte natürlich nicht der Gerechtigkeit helfen oder so nen Quatsch, sondern hoffte auf eine saftige Belohnung." "Eigentlich war ich schon damals eine der Besten beim Faustkampf. Naja, in einer Taverne lernt man so einiges und ich hatte genug Möglichkeiten zu üben. Selbstverständlich braucht man dafür auch Talent, aber das habe ich. Ich wollte also diesen Halunken fassen. Doch er verdrehte mir rasch den Arm, stieß mir sein Knie in den Bauch und hatte dann noch die Frechheit mir zuzuzwinkern, bevor er mich auf den Boden schmiss." "Bei dieser Gelegenheit habe ich zum ersten und einzigen Mal so ein Muster wie das auf deinem Arm gesehen. Seitdem habe ich noch härter trainiert und bald war mir im Kampf niemand mehr gewachsen. Ich suche immer noch nach einem Gegner, der mir ebenbürtig ist oder mich sogar besiegen kann. Ich bin schon lange umhergezogen und habe dabei nach den Kopfgeldjägern Ausschau gehalten. Mit ihnen könnte ich endlich einen Kampf auf Augenhöhe führen.", erzählte Carmina, "Jetzt habe ich zwar dich gefunden, aber du bist ja noch ein halbes Kind." Carmina tat Stachel fasst schon leid. Sie überließ die Frau ihren Gedanken und überlegte, was sie als nächstes machen sollte - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Ich bin jedenfalls nicht hinter dir her. Ich habe nämlich noch keinen Auftrag", erklärte Stachel, "Zu allem was die anderen Kopfgeldjäger angeht, bin ich zu Verschwiegenheit verpflichtet." Carmina machte ein enttäuschtes Gesicht und stopfte sich erneut etwas zum Kauen in den Mund. "Was macht ihr eigentlich hier? Ich meine, ihr seht aus wie eine schlagkräftige Truppe, die nicht gekommen ist, um bei der Ernte zu helfen. Wohin seit ihr unterwegs?", fragte Stachel. Dass ihr jede einzelne Person, die mit ihr ums Feuer saß, überaus komisch vorkam, verschwieg sie lieber. Es war entweder Zufall oder eine große Aufgabe, die diese unterschiedlichen Menschen zusammen gebracht hatte. Erstaunlich bereitwillig antwortete Carmina: "Wir sind zum Clannthin unterwegs." "Ihr wollt doch nicht etwa den gefährlichen, unberechenbaren, heimtückischen Elfenwald betreten?", unterbrach Stachel sie entsetzt. Sie hatte schon so einige Schauermärchen gehört und die Bauern hier in der Nähe des Clannthin bestätigten diese auch noch. "Haste etwa Angst?", zog Carmina Stachel auf, "Wir waren schon ein paar Mal im Wald und ich habe es immer überlebt. Die Hälfte unserer Gemeinschaft ist dort gestorben. Alles Schwächlinge. Nur um Flavius hat es mir leid getan. Er war nen echt guter Alchimist." Stachel empfand ehrlichen Respekt vor Carmina. Sie klang so abgebrüht und selbstsicher. Eigentlich sollte sie auch so professionell wirken. Sie wollte Carmina über ihre Erlebnisse im Clannthin aushorchen. Sie schienen sehr aufregend und könnten wertvolle Informationen enthalten. Aber auch der neue Auftrag interessierte sie. Was konnte diese Leute trotz der vielen Toten wieder in diesen Wald locken? - choice: - option: "Carmina über ihre Erlebnisse im Clannthin aushorchen" passage: "Erfahrungen_Jäger" - option: "Etwas über den Auftrag herausfinden" passage: "Teilnahme-Stachel_Carmina"- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Welchen Gefahren musstet ihr euch denn im Clannthin stellen?", wollte Stachel wissen. "Zum einen muss man genügend Vorräte mitnehmen.", erklärte Carmina. "Man sollte nichts im Clannthin in den Mund nehmen, was man nicht selbst mitgebracht hat. Eine Spurenleserin ist mal gestorben, weil sie eine Erdbeere essen wollte. Natürlich waren es keine normalen Erdbeeren. Ihr ganzer Körper ist rot angeschwollen bis sie fast selbst aus sah wie eine Erdbeere." "Oder Grunholt, der konnte mit seinen Pfeilen alles treffen, er hatte nur etwas Wasser aus einer Quelle geschöpft, um sich abzukühlen. Danach war er so blöd wie ein Kleinkind und stand nur teilnahmslos in der Gegend rum. Flavius hat ihn zwar mit seinen merkwürdigen Mixturen fast wieder hinbekommen, doch als Jäger taugte er natürlich nichts mehr.", erzählte Carmina. Ihr schien es Spaß zu machen, Stachel zu ängstigen. Sie selbst musste schon so viel Schlimmes erlebt haben, dass sie diese wahren Gruselgeschichten so abgebrüht erzählen konnte. Stachel versuchte sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen, sonst hätte Carmina sie vermutlich noch mehr wie ein Kind behandelt. "Was habt ihr denn im Wald gesucht, das diese Mühen lohnte? Gold gibt es meines Wissens nicht im Clannthin. Auch Heilkräuter sollte man nicht im Clannthin sammeln, weil sie sich dort viele heilsame und giftige Pflanzen sehr ähneln. Und den Elfen will man doch erst recht nicht begegnen?", meinte Stachel. "Das mag sein,", antwortete Carmina. "Wir haben ein Nolgorin - die Dunkelheit die den Geist frisst - gesucht und gefangen. Das ist ein Wolf, der noch größer als Rost ist und in dessen skelettierten Schädel schwarze Augenhöhlen sitzen. Es gibt noch viel mehr solcher besonderen Monster im Clannthin und es gibt Leute, die viel Geld für sie bezahlen. Natürlich sind die Monster sehr gefährlich und es ist sehr schwer sie zu fangen, doch es lohnt sich.", erklärte Carmina "So, jetzt sollte ich lieber aufhören zu erzählen, du zitterst ja schon vor Furcht." Dabei war Carminas Grinsen weder mitfühlend noch liebenswürdig, sondern nur hämisch. Stachel rechtfertigte sich trotzig: "Mir ist nur kalt." Sie wollte nicht mehr mit Carmina reden, die sich auf ihre Kosten zu amüsieren schien. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Was macht ihr denn im Clannthin?", erkundigte sich Stachel. "Wir jagen Monster", antwortete Carmina. "Davon gibt es dort schließlich mehr als genug. Ein paar haben wir schon tot oder lebendig gefangen. Nun sind wir hinter dem schrecklichsten von allen her.", erklärte Carmina ihr. Jetzt machten die vielen Waffen und die viele Ausrüstung für Stachel auch Sinn. Sie hatte zwar noch nie von solchen Monsterjägern gehört, aber das vielleicht nur daran, dass so wenige heil wieder aus dem Wald kamen. "Und was ist das genau für ein Wesen, dass ihr jagt?", hakte Stachel nach. Carmina lehnte sich zurück und schaute Stachel überheblich an. "Das wüsstest du gern, Kleine", sagte sie abschätzig, "Ich erzähle dir nichts mehr über unseren Auftrag. Nicht das du uns nach getaner Arbeit unseren Lohn noch abknöpfst." Carmina fing an, im Feuer rumzustochern. Das hat sie bestimmt nur gemacht, weil ich ihr so wenig über die Kopfgeldjäger erzählt habe, dachte Stachel. Sie hatte sich schon von Carmina abgewandt, als diese anfügte: "Außer natürlich, du schließt dich uns an. Wir brauchen noch einen Ersatz für Flavius. Du kriegst auch deinen Anteil am Lohn." Alle Jäger schauten sie abwartend an. Das war Stachels Gelegenheit sich zu beweisen. Wenn sie einen bekannte Kopfgeldjägerin werden wollte, sollte sie mitmachen (16). Doch ihr Vater hätte dazu gesagt: "Suche keinen Kampf, den du nicht gewinnen kannst.", und der Clannthin gehörte eindeutig dazu. Es wäre wirklich einfacher abzulehnen und sich schlafen zu legen (28). - choice: - option: Mitmachen passage: Auftrag_Carmina - option: Sich schlafen legen passage: Lagerfeuer_schlafen- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Ich mach mit", verkündete Stachel. Freudig klatschte Rost mit ihr ab und Carmina schenkte ihr ein Lächeln. Also eher ein Zucken um die Mundwinkel, aber das war schon viel für sie. "Na dann will ich dir von unserem Auftrag berichten. Am besten ich schildere dir den Moment, als wir ihn bekommen haben", meinte Carmina und begann zu erzählen: - setup: background: jagschloss_saal - description: |- Wir hatten gerade ein Nolgorin, einen riesengroßen Wolf, gefangen. Diesen brachten wir ins Jagdschloss zu unserer Auftraggeberin Zita Balisandres von Tannenbrecht. Meiner Meinung nach ist sie nicht mehr richtig im Kopf. Sie ist aber auch sehr reich. Ich meine, es ist ja schön und gut Monster vernichten zu lassen, aber man muss nicht auch noch mit ihnen experimentieren. Im Laufe der Jahre sind ihr sogar Krallen aus der einen Hand gewachsen. Ich weiß wirklich nicht, was sie mit den Viechern macht, aber das will ich eigentlich auch nicht. Jedenfalls haben wir unser Geld bekommen. Pünktlich und wie abgesprochen hat sie bezahlt, da kann man nicht meckern. Wir warteten gespannt, welches Monster sie uns als nächstes jagen ließ. Natürlich hatten wir vorher Wetten abgeschlossen und ich lag bis dahin immer richtig. Doch diesmal nannte sie uns kein Wesen, das wir kannten. Sie nannte uns eigentlich gar keinen Namen. Sie sagte zu uns: "Meinen lieben Jäger. Ihr habt nun schon so viele Monster für mich gefangen. Dafür bin ich euch sehr dankbar. Nun werde ich euch ein letztes Mal ausschicken, damit ihr euch den Gefahren des Clannthins stellt und mir ein Wesen bringt." Diese Ansage hat mich natürlich runter gezogen. Das Jagen war für mich Jahre lang eine sichere Arbeit. Ich weiß nicht, was ich ohne sie anfangen sollte. Doch Zita redete gleich weiter und ihre nächsten Worte beruhigten mich sofort. "Ich weiß, das kommt für euch jetzt etwas überraschend. Doch diese letzte Aufgabe ist die Gefährlichste von allen. Wenn ihr sie erfüllt, werde ich euch so reich entlohnen, dass ihr euch um eure Zukunft nicht mehr sorgen braucht. Viele würden es trotz des vielen Goldes nicht wagen, jenes Wesen zu fangen. Doch ich glaube an euch und eure Fähigkeiten." Das alles erregte mich. Endlich sollten wir einen Gegner treffen, der mir vielleicht gewachsen war. Natürlich war auch das Gold sehr überzeugend. "Das Wesen was ich meine, ist der Beschützer der anderen Monster. Es ist stärker als jedes der Monster, was ihr bisher besiegt habt. Man könnte es als auch Jäger betrachten, es ist brutal und rücksichtslos. Wenn ihr Orte von größter Zerstörung findet, ist es nicht weit. Doch wird es euch wahrscheinlich eher finden als ihr es. Alle Monster, die ihr mir gebracht habt, stehen nämlich unter seinem Schutz. Es wird also versuchen, euch los zu werden.", informierte Zita uns, "Seid also immer wachsam. Noch eins: das Wesen ähnelt einem jungen Mädchen. Ob das ihre wahre Gestalt ist, weiß ich nicht, doch lasst euch nicht von ihrem Äußeren täuschen." Mit diesen Worten entließ uns die Dame. Und schon wieder hatte ich das Gefühl, dass sie uns nur die Hälfte verraten hatte. - setup: background: lagerfeuer - description: |- Nach Carminas Erzählung schickte der Gläubige alle schlafen. Stachel legte sich beunruhigt hin, weil sie Angst hatte. Worauf hatte sie sich da gerade eingelassen? Die Informationen, die Zita den Jägern verheimlicht hatte, malten bestimmt ein noch schrecklicheres Bild von dem Wesen. - passage: Ankunft_Clannthin- setup: background: lagerfeuer - set: name: treffen_rost value: true - description: |- Rost hatte sich am Feuer zusammenkauert und seine lange, dürre Gestalt in einen dicken Mantel gewickelt. Lustlos knabberte er an einer Möhre, die genauso rot war, wie sein Haar. Unter seinem Kopftuch schauten ein paar Strähnen hervor und leuchteten mit dem Feuer um die Wette. "Trägst du eigentlich immer ein Kopftuch?", erkundigte sich Stachel. Rost antwortete ihr mit vollem Mund, wobei er sich mit Möhrenstückchen vollsaute: "Immer. Ohne Kopftuch wäre ich ein Leuchtsignal, das jedes Monster anlocken würde." Das glaubte Stachel zwar nicht, aber er schien fest davon überzeugt zu sein. Rost schmiss den Stumpf seiner Möhre ins Feuer und holte eine weitere aus einer seiner Manteltaschen. Er wirkte auf Stachel, als ob ihn etwas sehr bedrückte. Sie könnte versuchen ihn zu trösten oder sie nutzte seine Schwäche aus, um ihn auszuhorchen. Ein Frater würde ihr bestimmt die erste Option raten, aber würde die sie weiter bringen? - choice: - option: Versuchen, ihn zu trösten passage: Mitleid_mit_Rost - option: Seine Schwäche ausnutzen passage: Ausfragen_von_Rost- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Wieso bist du den traurig?", erkundigte Stachel sich. "Flavius ist gestorben", sagte Rost und dabei kullerten ihm Tränen über die Wangen und vermischten sich mit den Möhrenstückchen auf seinen Klamotten. "Dabei habe ich doch so gut kämpfen gelernt.", meinte Rost und präsentierte Stachel sein rostiges Schwert, "Ich konnte ihn nicht retten." Stachel beobachtete die Funken, die in den Himmel hoch tanzten. Möglicherweise erzählte Rost ihr mehr über diesen Flavius, wenn sie ihn fragte. Aber sie könnte Rost auch um etwas Essen bitten, weil ihr Magen bei dem Anblick der Möhren zu rumoren begonnen hatte. - choice: - option: "Nach Flavius fragen" passage: Hintergrundgeschichte_Flavius - option: "Rost um etwas zu essen bitten" passage: Essen_Rost- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Darf ich auch eine?", fragte Stachel und deutete dabei auf die Karotte. Rost nickte und zog eine weitere aus seiner Tasche. Stachel nahm sie und putzte sie mit ihrem Hemdsärmel. Die Möhre war noch voller Erdklumpen. Rost hatte sie wahrscheinlich vom letzten Feld mitgehen lassen. Das hätte Stachel nicht von ihm gedacht, weil er so gutmütig und sanft wirkte. Doch sie wollte sich nicht beschweren, denn sie hatte sich in den letzten Tagen auch durch Klauen ernährt. Rost hatte schon einen Apfel verputzt und zog dann eine eingewickelte Apfeltasche aus seiner Tasche. Stillschweigend teilte er sie mit Stachel und diese bedankte sich. Vorsichtig biss sie kleine Stückchen davon ab und genoss den Geschmack auf ihrer Zunge. Also klaute Rost Möhren, hatte aber genug Geld, um sich eine Apfeltasche zu kaufen. Stachel hatte versucht im letzten Dorf eine zu stehlen, doch sie war so heiß gewesen, dass sie sich nur die Finger verbrannt hatte. Wirklich schlau wurde sie aus Rost jedenfalls nicht. Nur eins stand fest: er konnte Unmengen an Essen verdrücken. Stachel hatte er wohl darüber vergessen. Sie hatte auch keine Lust mehr Rost jede Information aus der Nase ziehen zu müssen. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Wie war Flavius denn so und wie ist er gestorben?", wollte Stachel wissen. Sie versuchte ruhig und mitfühlend zu sprechen, doch Rost fing jetzt erst richtig an zu heulen. Stachel nahm seine Hand und drückte sie fest. Flavius muss Rost wirklich am Herzen gelegen haben. Jedenfalls war er erschütterter als seine Kameraden oder diese zeigten ihre Gefühle nicht so offen wie er. Rost schniefte noch einmal stark und wischte sich die tränennassen Wangen ab. "Flavius hat mich in dieser Truppe schon immer begleitet. Er hat mich verteidigt und hat mir alles Wichtige beigebracht. Ich weiß, dass ich nicht der Hellste bin. Aber Flavius hat gesagt, dass das mein Vorteil ist. Dadurch könnt ich im Clannthin nicht verrückt werden." "Er selbst war schon so komisch, dass ihn der Wald nicht mehr stärker verdrehen konnte. Oft hat er zusammenhangslose Wörter in seinem Mund hin und her gewendet als ob sie köstlichste Früchte wären. Er hat sich als einziger getraut, etwas aus dem Clannthin in den Mund zu nehmen. Irgendwie hat er nie etwas Giftiges geschluckt. Dauernd sammelte er Kiesel, Beeren oder Blätter auf." "Ursprünglich war er ein Alchimist. Flavius hat früher an der Akademie gelehrt, weil er so viel wusste und selten, wenn er betrunken war, hat er davon erzählt. Dort hat er wohl auch einen Teil seines Verstandes gelassen, obwohl Flavius gesagt hätte, dass er nur in eine andere Sphäre eingetreten sei." "Am meisten in seinem Element war er jedoch als Heiler. Jeden der sich verletzte, und das passierte uns oft im Clannthin, nahm er in seine Obhut. Verhielt er sich normalerweise höflich und zurückhaltend, so war er gegenüber seinen Patienten eine befehlerische Mutter. Er flößte einem irgendwelche seiner Tränke ein, bedachte einen mit einem Schwall Flüche, weil man so dumm gewesen war, und sah einen so streng an, dass man sich sehr anstrengte, um wieder gesund zu werden. Mich hat er sehr oft vor dem Tode bewahrt", erzählte Rost. Er zeigte Stachel ein Holzstück mit unzähligen Kerben. "Schau so oft war ich bei ihm in Behandlung. Ich kann zwar nicht zählen, doch es ist wohl eine ganze Menge. Und nun ist er tot." "Wir waren im Clannthin unterwegs und auf einmal war er weg. Wir haben ihn lange gesucht, aber wir haben nur sein Messer gefunden." Schweigend starrten Stachel und Rost in die Flammen. Diese tanzten hoch und verschlangen die Holzscheite. Irgendwann merkte Stachel, dass Rost neben ihr eingeschlafen war. Vorsichtig deckte sie ihn zu und stand leise auf. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Rost, sag mal, was macht ihr eigentlich hier", platzte es auch Stachel heraus. "Wir sitzen an einem Lagerfeuer, um uns zu wärmen.", antworte er und schaute Stachel verständnislos an. "Ja, ja, aber das meine ich nicht. Ich wollte eigentlich wissen, wohin ihr unterwegs seid.", meinte Stachel. "Ach so", sagte Rost, "Wir wollen in den Clannthin und dort ein Monster jagen." Bei diesen Worten deutete er vielsagend auf sein rostiges Schwert "Willst du auch in den Clannthin? Dann kannst du uns ja ein Stückchen begleiten.", quatschte Rost wieder fröhlich weiter "Warst du denn schon einmal im Clannthin? Wenn nicht, musst du ein bisschen aufpassen. Vor allem musst du genug Essen und Trinken mitnehmen. Ich würde Nichts aus dem Clannthin zu mir nehmen. Am besten zum Einpacken eignet sich Brot, aber auch Äpfel, Lebkuchen, Käse..." Rost plapperte munter weiter über Essen. Sollte Stachel ihn weiter reden lassen und hoffen, dass er noch Wichtiges über den Clannthin preisgibt oder sich nach dem Monster, das sie jagen wollten, erkundigen. - choice: - option: Ihn weiter reden lassen passage: Erfahrungen_Clannthin - option: Nach dem Monster fragen passage: Tielnahme-Stachel_Rost- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Manchmal hat man Glück und findet einen vernünftigen Weg. Doch die meiste Zeit im Clannthin muss man sich durch wucherndes Pflanzengestrüpp kämpfen. Es ist sehr anstrengend, im Clannthin zu überleben. Doch er ist so schön! Dort gibt es Blumen und Schmetterlinge in den schillernsten Farben. Alles strahlt vor Energie und Leben. Selbst die Bäche plätschern anstatt ruhig zu fließen." "Nur einmal habe ich eine Elfe gesehen. Das schönste Wesen von ganz Stauchen. Wallendes Haar und so eine Eleganz! Leider war sie auch sehr schnell verschwunden. Ach...Dann gibt es da noch die Waldgeister. Sie sind die einzigen ungefährlichen Wesen des Clannthins. Sie spielen mit einem, stecken einem Gras in die Ohren und sind schrecklich neugierig. Für mich sind sie schon echte Freunde geworden und häufig haben sie mir aus der Patsche geholfen.", erzählte Rost. Stachel unterbrach ihn, "Ähh, danke. Aber ich reise nicht in den Clannthin. Ich bin eigentlich nach Herothien unterwegs." Rosts Gerede war nicht wirklich hilfreich, weil es nicht realistisch war. Anscheinend hat ihn der Clannthin so den Kopf verdreht, dass er fast nur positiv über ihn redete. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Welches Monster jagt ihr?", sagte Stachel. "Du bist an unserem Auftrag interessiert? Du willst bestimmt mitkommen. Wir brauchen noch einen Ersatz für Flavius. Er war Heiler. Bestimmt kannst du das auch ein bisschen. Wir sind zwar schon ein paar Heilern seitdem begegnet, aber die anderen meinten, die seien alle Betrüger gewesen. Sie sind sehr misstrauisch, aber gegen dich haben sie bestimmt nichts.", meinte Rost freudestrahlend. "Natürlich wartet am Ende eine große Belohnung. Ich möchte mir davon ein neues Schwert kaufen." Rost war echt leichtgläubig und naiv. Doch das war Stachels Chance. Wenn sie annahm (24), konnte sie endlich was erleben. Andererseits würde sie den Clannthin vielleicht nicht überleben. Erst recht nicht mir diesen Gefährten. Sie sollte wohl vernünftig sein und sich jetzt schlafen legen. - choice: - option: Mitmachen passage: Auftrag_Rost - option: Sich schlafen legen passage: Lagerfeuer_schlafen- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Ich mach mit", verkündete Stachel. Freudig klatschte Rost mit ihr ab und sagte: "Wusste ichs doch. Du bist eine ganz schön tapferes Fräulein. Das geht doch in Ordnung?" Die anderen nickten nur. "ich werde dir nun davon erzählen, wie wir den Auftrag bekommen haben, damit du Bescheid weißt.", verkündete Rost. - setup: background: jagschloss_saal - description: |- Obwohl Flavius gestorben war, ist es uns gelungen einen Nolgorin zu fangen. Das ist ein übergroßer Wolf. Diesen brachten wie in das Jagdschloss unserer Auftraggeberin Zita Balisandres von Tannenbrecht. Sie ist wunderschön und redet immer so angenehm. Eine wirklich sympathische Dame. Sie ist sogar so großzügig, die Welt von den Monster des Clannthins zu befreien. Sie trägt uns auf, diese zu jagen. Außerdem experimentiert sie mit ihnen. Mit der Kraft der Monster wird sie bestimmt noch mehr Gutes tun können. Bisher hat sie es schon geschafft ein Kralle aus ihrer Hand wachsen zu lassen. Jedenfalls haben wir wie immer unsere Belohnung bekommen. Danach verrät sie eigentlich immer den Namen des nächsten Monsters. Wir haben immer Wetten vorher abgeschlossen, doch ich habe jedesmal verloren. Doch diesmal kannte sie wohl selbst nicht den Namen des Wesens. Sie sagte zu uns: "Meinen lieben Jäger. Ihr habt nun schon so viele Monster für mich gefangen. Dafür bin ich euch sehr dankbar. Nun werde ich euch ein letztes Mal ausschicken, damit ihr euch den Gefahren des Clannthins stellt und mir ein Wesen bringt." Ich war erleichtert, dass es das letzte Mal wäre. Ohne Flavius ist es halt nicht dasselbe. Zita redete gleich weiter: "Ich weiß, dass kommt für euch jetzt etwas überraschend. Doch diese letzte Aufgabe ist die Gefährlichste von allen. Wenn ihr sie erfüllt, werde ich euch so reich entlohnen, dass ihr euch um eure Zukunft nicht mehr sorgen braucht. Viele würden es trotz des vielen Goldes nicht wagen, das Wesen zu fangen. Doch ich glaube an euch und eure Fähigkeiten." Ich freute mich über ihre Großzügigkeit und bekam neue Hoffnung für die Zukunft. Mit dem Geld kann ich machen, was ich will. Ich könnte verschiedene Sachen ausprobieren. Ich wollte z.B. schon immer einmal ein Badehaus besuchen oder einen ordentlichen Hut haben. Die sind im Clannthin zu unpraktisch. "Das Wesen was ich meine, ist der Beschützer der anderen Monster. Es ist stärker als jedes der Monster. Man könnte es auch als Jäger betrachten, es ist brutal und rücksichtslos. Wenn ihr Orte von größter Zerstörung findet, ist es nicht weit. Doch wird es euch wahrscheinlich eher finden als ihr es. Alle Monster, die ihr mir gebracht habt, stehen nämlich unter seinem Schutz. Es wird also versuchen, euch los zu werden.", informierte Zita uns, "Seid also immer wachsam. Noch eins: das Wesen ähnelt einem jungen Mädchen. Ob das ihre wahre Gestalt ist, weiß ich nicht, doch lasst euch nicht von ihrem Äußeren täuschen." Ich fand es nett von Zita, dass sie sich so um uns sorgte. Doch sie scheint etwas übertrieben haben und wahrscheinlich ist das Monster nicht gefährlicher als die anderen. - setup: background: lagerfeuer - description: |- Nach Rosts Erzählung schickte der Gläubige alle schlafen. Stachel legte sich beunruhigt hin, weil sie Angst hatte. Worauf hatte sie sich gerade eingelassen? Rost schien Zita sehr zu mögen und die Situation auf die leichte Schulter nehmen. Stachel glaubte jedenfalls, dass Zita noch merkwürdiger war als die Jäger um sie herum. - passage: Ankunft_Clannthin- setup: background: lagerfeuer - set: name: treffen_zwerg value: true - description: |- Stachel setzte sich neben den Zwerg, der Ohrelaus Minnfroh hieß. Sie überragte ihn um einen ganzen Kopf. Er sah so aus, wie sie sich Zwerge schon immer vorgestellt hatte: ein langer geflochtener grauer Bart, eine gute Rüstung, ein Helm und dicke Stiefel. Nur der Bogen und die Harfe passten nicht so recht ins Bild. Aber da Stachel vorher noch keinem Zwerg begegnet war, merkte sie sich diese Ausrüstung als normal und typisch zwergisch. Ohrelaus klimperte auf der Harfe, brummte dabei und schaute versonnen in den Himmel. Stachel räusperte sich, um den Zwerg aus seiner dichterischen Blase zu wecken und auf sich aufmerksam zu machen. "Oh, holde Maid", brummte er mit klarer Stimme, "es tut mir leid. Ich war in meinen Gedanken versunken. In diesem Zustand bin ich noch unumgänglicher als wenn ich betrunken bin." "Sie möchten sich bestimmt eine Ballade vorspielen lassen, weil Sie anders als meine Gefährten die große Kunst nicht hassen. Nun denn, welcher Melodie möchten Sie lauschen statt dem Blätter-Rauschen?". Stachel war immer noch so begeistert, endlich einen echten Zwerg zu begegnen, dass sie ihn eine Weile einfach nur stumm anstarrte. Für Schönheit und Kunst hatte sie nie viel übrig gehabt. Vor allem die ganzen Kirchenlieder hingen ihr zum Hals raus. Mit ihnen wurde immer nur eine heile Welt vorgespielt und übertriebene Schönmalerei verachtete Stachel. Ein echtes Zwergenlied zu hören, wäre vielleicht etwas anderes. Aber eine Ballade zog sich immer und so viel Zeit wollte sie nicht verschwenden. Sie könnte also auch höflich ablehnen. - choice: - option: Die Ballade anhören passage: Ballade_Zwerg - option: Höflich ablehnen passage: Ballade_Ablehnung- setup: background: lagerfeuer - description: |- "Sehr geehrter Ohrelaus Minnfroh. Es wäre mir eine Ehre, ein Lied von Euch zu hören. Doch mit größtem Bedauern muss ich für heute ablehnen. Ich bin sehr weit gewandert und mein Körper ist recht empfindlich. Deshalb möchte ich mich bald ausruhen und einen heilenden Schlaf genießen. Doch will ich auch nicht unhöflich sein und jedem von euch einen Augenblick meiner Aufmerksamkeit schenken, weil ihr so freundliche Gastgeber seid.", lehnte Stachel höflich ab. Der Zwerg lächelte sie an und vertiefte sich dann wieder in sein Geklimper. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- Stachel riss sich aus ihren Gedanken und antwortete: "Sicher wäre eine klassische Ballade eine Freude für meine Ohren, die solche Kunst schon lange entbehrt haben. Aber sagt, habt Ihr nicht ein Lied, was Ihr selbst geschrieben habt, etwas über Eure eigenen Abenteuer?" Vielleicht konnte sie so dem Zwerg noch ein paar nützliche Informationen entlocken. Ohrelaus setzte sich entzückt zurecht. "Bei solch holden Worten kommen mir spontan ein paar Verse in den Sinn. Ein paar Strophen sind da schon drin." <audio src="assets/ohrelaus1.mp3" controls> Erwartungsvoll sah der Zwerg Stachel an. Sie zwang sich zu einem Lächeln und bedankte sich. Der erfreute Zwerg beugte sich wieder über seine Harfe. - passage: Lagerfeuer_Auswahl- setup: background: lagerfeuer - description: |- Stachel legte sich ans Feuer. Sie wollte eigentlich noch die anderen heimlich belauschen. Doch schon fielen ihr die Augen zu und sie schlief...... Die große Glocke schellte. Stachel sprang sofort auf und wollte nach ihrem Kittel greifen. Wenn sie nicht vor dem letzten Glockenschlag unten zum Morgengebet angetreten wäre, würden die Fratisen sie wieder vorsingen lassen. Doch wo war ihr Kittel und die Schlafbetten? Nachdem sie sich die Augen gerieben und gegähnt hatte, erinnerte sie sich an den gestrigen Abend. Sie sah sich um und entdeckte die anderen, die alle noch friedlich schliefen. Auch die Ursache des Lärms fand sie jetzt. Über das Feld kam eine große Menge Männer angestapft. Sie trugen Mistgabeln und Fackeln bei sich und steuerten direkt auf sie zu. Sie schienen aus dem letzten Dorf zu kommen und die ganze Nacht marschiert zu sein. Aber bestimmt hatten sie das alles nicht auf sich genommen, um sich an Stachel zu rächen. Die paar Brotkanten und Käsestücken, die sie entwendet hatte, waren so einen Aufwand gewiss nicht wert. Wahrscheinlicher war es doch, dass der Zwerg die Dorfkasse gelehrt, Carmina Tische zerkleinert oder der Gläubige sie mit seinen Predigen genervt hat. Langsam war der Mob schon so nahe, dass sie die zornigen Gesichter und wütenden Stimmen wahrnahm. Wenn Stachel sich jetzt aus dem Staub machen würde, dann würde sie noch mit heiler Haut davon kommen. Oder sie weckt die anderen. Schlafend sahen sie alle so unschuldig und verletzlich aus. Naja, außer Carmina, die anschneiden von einer Prügelei träumte, so wie sie mit den Armen in der Luft herum fuchtelt. - choice: - option: Sich aus dem Staub machen passage: Mob_abhauen - option: Die anderen wecken passage: Mob_wecken- setup: background: lagerfeuer - description: >- Schnell ohrfeigte Stachel die anderen wach. Als alle endlich standen, waren sie schon von der Meute umzingelt worden. Es waren viel zu viele für sie. Außerdem waren sie gerade erst aufgestanden. Die anderen dagegen waren befeuert von ihrer Wut. Die Fackel beleuchten ihre zusammengekniffenen Münder und blitzenden Augen. Carmina schien das jedoch nicht zu beeindrucken. Sie baute sich vor ihnen auf, knackte angriffslustig mit ihren Fingerknöcheln und fuhr sie an: "Was wollt ihr hier? Schert euch weg, wenn euch euer Leben lieb ist." "Verschwindet ihr doch", kam es aus der Masse zurück. "Genau, ihr dreckigen Miststücke", "Ihr denkt wohl, dass ihr die Monster des Clannthins wecken könnt?", "Gedankenlose und arrogant seid ihr." ,"Was denkt ihr wohl, was passiert, wenn ihr weg seid?", "Aber ihr denkt wahrscheinlich nicht nach!" "Wegen euch kommen die Monster aus dem Clannthin in unser Dorf", "Meine Felder sind verwüstet", "Meine Kühe tot", "Ihr Zerstörer, sollen euch doch die Ewigen holen!". Stachel dachte fiebrig nach, während die Dorfbewohner schrien. So lang sie nur riefen, waren sie nicht gefährlich. Aber wenn der erste zustach, würde sich ihr geballter Hass und ihre Verzweiflung entladen. Vielleicht sollten sie auf die Bäume klettern oder die Leute mit Glutbrocken bewerfen. Während sich Stachels Gedanken noch im Kreis drehten, rief der Zwerg: "Zieht euch ein Stück Stoff über den Mund runter, denn jetzt wirds munter.". Reflexartig befolgte Stachel die Anweisung und band sich ihren Schal um. Der Zwerg holte ein Fläschchen aus seiner Tasche und warf es ins Feuer. Sofort qualmte die Glut und Rauch umfing sie alle. Er nahm Stachel die Sicht, doch verbesserte erstaunlicher Weise ihr Gehör. "Hexer!", riefen die Bauern. "Faucher, helft mir!", und "Nimm deine Mistgabel aus meinem Gesicht!". "Stachel nimm meine Hand" umfing sie die Geräusch. Das letzte kam von Rost und als sie seine Hand fand, klammerte sie sich an ihn. Sie hasste es, schutzlos zu sein. Natürlich waren ihre anderen Sinne gut genug, damit sie sich orientieren konnte. Doch ohne ihre Augen reagierte sie nur noch, statt angreifen zu können. Rost führte sie aus der Rauchwolke und auch die anderen hatten es aus dem Nebel geschafft. Sofort nahmen sie ihre Beine in die Hand und rannten los. - passage: Teilnahme-Stachel_Der-Gläubige- setup: background: huegel_sonnenaufgang - description: >- Außer Atem blieben sie auf dem nächsten Hügel stehen. Stachel hatte immer noch das Gefühl, dass sie gleich eingeholt werden würden. Doch weit und breit waren keine Verfolger zu sehen. "Habt ihr wirklich Monster aufgeweckt, die nun hier ihr Unwesen treiben?", wollte Stachel wissen. Ihr behagte es gar nicht, dass sie sich in so einer friedlichen Landschaft vor mehr als grummeligen Bauern und zicken Waschweibern fürchten musste. Ein riesengroßes Monster, dass geifernd durch die Gegend stampfte, hätte sie bestimmt schon bemerkt. Aber was sagte ihr eigentlich, dass ein Monster groß sein musste? Sie hatte noch nie eins gesehen und vielleicht sahen sie aus wie der Busch neben ihr. "Ein Monster ist wirklich mal aus dem Clannthin gekommen durch unsere Schuld. Es war aber eigentlich sehr friedfertig und wir hatten es schnell eingefangen. Die Bauern suchen nur einen Sündenbock für ihre Missernten", erklärte der Gläubige und unterbrach damit Stachels Schreckensvorstellungen. "Genau. Das passiert uns jetzt schon zum dritten Mal. Langsam wird es echt nervig.", fügte Carmina an. Stachel hofft, dass dies ihr erste und auch letzte Begegnung mit aufgescheuchten Bauern bleiben würde. So eine Menschenmenge ist einfach zu emotional aufgeladen und schlecht abschätzbar. "Wohin gehst du jetzt?", fragt Rost Stachel. Er schien sie schon jetzt zu vermissen. Kein Wunder, dachte Stachel, ich bin hier wohl noch der normalste Mensch. "Ich gehe ins nächste Dorf und versuche mich dann bis nach Herothien durchzuschlagen. Dort ist die Auftragslage für Kopfgeldjäger immer am besten.", meinte Stachel, "Und ihr?". Stachel fragte sich, wieso sie Trennung soweit hinaus zögerte. Vielleicht wollte sie nicht schon wieder allein umherziehen. "Wir gehen jetzt in den Clannthin.", antwortete ihr der Gläubige, "Wenn du willst darfst du mitkommen. Natürlich ist mir unwohl dabei, dich solchen Gefahren auszusetzen. Aber allein möchte ich dich auch nicht ziehen lassen. Nicht, wenn ich dir noch so viel über die Faucher beibringen muss." Das klang in Stachels Ohren fast schon wie eine Drohung. Über die Faucher hatte sie schon mehr als genug gelernt. Doch anstatt an Wissen über den Fauchern, fehlt es ihr an Glauben und Vertrauen in sie. Durch Gefahren und Abenteuer könnte sie ihnen näher kommen als in irgendeiner Kirche. Sie sollte annehmen (32) Eine solche Chance würde sie wohl nie wieder bekommen. Aber bestimmt auch nicht überleben. Deshalb müsste sie ablehnen. - choice: - option: Annehmen passage: Auftrag_Der-Gläubige - option: Ablehnen passage: Mob_abhauenbackground: kneipe - description: >- Stachel rückte ihren Hocker am hintersten Tisch der Taverne zurecht und nahm noch einen großen Schluck von ihrem Bier. Es schmeckte zwar nicht so gut, war aber immer noch besser als Wasser vom Rand des Clannthins zu trinken. Ob die Jäger den Wald schon erreicht hatten? Stachel versuchte ihre Gedanken an sie mit einem weiteren Schluck fort zu spülen. Am meisten vermisste sie Rost. Sie hatte sich irgendwie verantwortlich für ihn gefühlt. Er würde den Clannthin bestimmt nicht überleben. Mit einem weiteren Schluck gedachte Stachel an sie. Mögen die Faucher sie beschützten. Der nächste war für sie. Sie lebte noch und das musste sie feiern. Bestimmt würde sie bald neue Menschen kennenlernen und die Begegnung vergessen. Wenn sie sich in Herothien einen großen Namen als Kopfgeldjägerin gemacht hatte, konnte sie das Gerücht in die Welt streuen, dass sie mit den Jägern in den Clannthin gezogen sei. Stachel starrte auf den Boden ihres Krugs. Es wurde Zeit, ins echte Leben zu gehen und nicht mehr Vergangenem nachzutrauern. - passage: Ende- setup: background: huegel_sonnenaufgang - description: >- "Ich mach mit", verkündete Stachel. Freudig drückte Rost sie an sich und sagte: "Wusste ichs doch. Ich bin froh, dass du dabei bist. Wir werden viel Spaß haben." "Ich muss dich noch über unseren Auftrag aufklären", stellte der Gläubige fest und begann zu erzählen: - setup: background: jagschloss_saal - description: >- Wir hatten es geschafft einen Nolgorin, einen übergroßen Wolf, zu fangen. Wieder war es uns gelungen ein faucherwidriges Wesen und eine Bedrohung für brave Gläubige zu überwältigen. Wir brachten es zum Jagdschloss unserer Auftraggeberin Zita Balisandres von Tannenbrecht. Sie ist die gütige Dame, die unsere Monsterjagd finanziert. Ganz selbstlos opfert sie sich für das Wohl von uns allen auf. Ich würde natürlich auch ohne Geld Monster jagen, aber von irgendetwas muss selbst ich leben. Aus den Monstern versucht Zita dann Kraft zu gewinnen. Du hast bestimmt schon von den Ewigen oder Zwielichtwanderern gehört. Um uns gegen solche mächtige Gestalten zu schützen, darf der Glauben auch durch zusätzliche Energie unterstützt werden. Bei ihren Experimenten ist es leider passiert, dass Zita eine Kralle gewachsen ist. Die Arme. Ich bete jeden Abend für sie. Sie hat sich so viel Verantwortung auf ihre schönen Schultern geladen, dass sie jede Unterstützung braucht. Wir waren also im Jagdschloss, um unsere Belohnung entgegen zu nehmen. Die anderen schlossen vorher immer Wetten ab, welches Monster als nächstes dran kommt. Ich habe nie mitgemacht. Die Faucher entscheiden alles und es wäre falsch, ihr weisen Entscheidungen durch Wetten zu beschmutzten. Diesmal griffen sie zum Glück auch ein, denn Zita nannte uns nicht den Namen des Wesens. Sie sagte nur zu uns: "Meinen lieben Jäger. Ihr habt nun schon so viele Monster für mich gefangen. Dafür bin ich euch sehr dankbar. Nun werde ich euch ein letztes Mal ausschicken, damit ihr euch den Gefahren des Clannthins stellt und mir ein Wesen bringt." Mich nahm es mit, dass das schon das letzte Mal sein sollte. Mit der Monsterjagd hatte ich der Welt so viel Gutes geben können und ich wusste nicht, was ich ohne sie machen sollte. Doch vielleicht wollte Zita danach selbst anfangen zu kämpfen. Ich schwor mir, was immer auch kommen möge, an ihrer Seite zu stehen. Zita redete gleich weiter: "Ich weiß, dass kommt für euch jetzt etwas überraschend. Doch diese letzte Aufgabe ist die Gefährlichste von allen. Wenn ihr sie erfüllt, werde ich euch so reich entlohnen, dass ihr euch ume ure Zukunft nicht mehr sorgen braucht. Viele würden es trotz des vielen Goldes nicht wagen das Wesen zu fangen. Doch ich glaube an euch und eure Fähigkeiten." Ihr Glaube an uns rührte mich zu tiefst und ich dankte den Fauchern, dass sie der Welt solch eine tapfere Frau geschenkt hatten. "Das Wesen was ich meine, ist der Beschützer der anderen Monster. Es ist stärker als jedes der Monster. Man könnte es auch als Jäger betrachten, es ist brutal und rücksichtslos. Wenn ihr Orte von größter Zerstörung findet, ist es nicht weit. Doch wird es euch wahrscheinlich eher finden als ihr es. Alle Monster, die ihr mir gebracht habt, stehen nämlich unter seinem Schutz. Es wird also versuchen, euch los zu werden.", informierte Zita uns, "Seid also immer wachsam. Noch eins: das Wesen ähnelt einem jungen Mädchen. Ob das ihre wahre Gestalt ist, weiß ich nicht, doch lasst euch nicht von ihrem Äußeren täuschen." Ich war froh, dass Zita uns so ehrlich gewarnt hatte. Ich werde ihre Ratschläge jeden Abend wiederholen, um sie nie zu vergessen. - setup: background: huegel_sonnenaufgang - description: >- Nach seiner Erzählung schickte der Gläubige alle schlafen. Stachel legte sich beunruhigt hin, weil sie Angst hatte, worauf sie sich gerade eingelassen hatte. Der Gläubige schien in Zita verschossen zu sein und seine Sicht auf sie war bestimmt unrealistisch. Stachel war sich jedenfalls sicher, dass Zita nicht so selbstlos mit den gewonnen Kräften der Monster umging wie Der Gläubige dachte. (33). - passage: Ankunft_Clannthin- setup: background: clannthin_rand - description: >- Der Clannthin ragte vor ihnen auf wie eine Mauer. Normale Wälder lösen langsam ihre Umgebung ab: aus den Wiesen wachsen einzelne Sträucher, dann sind sie durchsetzt mit Bäumchen bis die ausgewachsenen Exemplare alles überragen. Doch der Clannthin schien durch eine unsichtbare Grenze von seiner Umgebung getrennt. Jeder, der diese Grenze übertrat, war sich dessen bewusst. Man konnte nicht einfach in den Clannthin "hineinstolpern". Man trat in ihn ein. Stachel unterdrückte ihre Instinkte, die ihre Beine in die entgegengesetzte Richtung bewegen wollten, holte tief Luft, schloss die Augen und trat einen Schritt nach vorne. Einen Moment lang wagte sie nicht zu atmen, verblieb in einer angespannten Haltung und rechnete nervös mit allem. Nichts. Keine verführerische Elfenstimme, keine fleischfressenden Pflanzen, nicht einmal ein Schrei. Erleichtert atmete Stachel aus. Mit dem nächsten Atemzug sog sie den vielfältigen Geruch des Clannthins ein: frisch, feucht, erdig und modrig. Langsam senkten sich ihre verkrampften Schultern. Blätterrascheln, Vogelgezwitscher und Geplätscher drangen in ihre Ohren. Und ein schallendes Lachen. Stachel riss verärgert ihre Augen auf. Rost kringelt sich. Pathetisch machte er einen Schritt nach vorne und fing dann wieder an zu giggern. Carmina und der Gläubige dagegen liefen unbeirrt an ihnen vorbei in den Wald hinein. Schnell hatten sie einen Weg durch das Gestrüpp gefunden und führten die Gruppe zwischen den Stämmen hindurch. Eigentlich war der Clannthin auch nicht viel anders als andere Wälder: Bäume, Gestrüpp und Tiere. Stachel stellte fest, dass er einfach mehr von allem hatte: viel mehr und höhere Bäume, wucherndere Sträucher, vielfältigere Moose und die ausgefallensten Insekten. Das alles war nicht so schreckenserregend, wie die Schauermärchen über den Clannthin einen glauben ließen. Doch Stachel wurde ein ungutes Gefühl nicht los. Das Gefühl der Fremde. Das Gefühl hier nicht hin zu gehören. "Hallo, Stachel", unterbrach Carmina ihre Gedanken und winkte dabei noch vor ihrem Gesicht hin und her. "Wir haben das Ritual, dass jeder Frischling die erste Wegentscheidung übernehmen muss. Also links oder rechts lang?" Sie waren schon an einer Wegkreuzung angelangt und alle sahen sie gespannt an. Für Stachel sahen beide Wege gleich aus: grün. Also schloss sie die Augen und ging ein Stück den einen Weg entlang und dann den anderen. Auf dem linken Weg wehte ein kühler Wind und es roch klar. Steinchen knirschten unter ihren Füßen und eine Eule rief. Jedenfalls glaubte sie, dass es eine Eule war. Der rechte Weg hingegen war etwas feuchter und roch nach Salbei. Zu hören war jedoch nur eine ruhige und sanfte Stille. - choice: - option: Links passage: Mondstiege_Tag - option: Rechts passage: Klo_Stachelbackground: mondstiege - description: >- "Wohin führt dieser Weg?", wollte Stachel wissen. "Zu der Mondstieg, wenn ich mich nicht täusche", murmelte der Gläubige, der mit verschiedenen Pergamenten und Gerätschaften herumfuhrwerkte. "Was ist das?", wollte Stachel neugierig wissen. Doch der Gläubige war schon wieder in seine Arbeit vertieft, sodass ihr stattdessen Rost begeistert antwortete:" Die Mondstiege ist ein Steinkreis. Aber es sind nicht einfach nur ein paar alte Kiesel. Er ist etwas ganz besonderes. Bei Mondlicht erheben sich die Steine in die Luft und bilden ganz einmalige und bedeutungsvolle Formen. Wunderschön. Es gibt Geschichten, dass wenn die Sterne günstig stehen, sie eine Treppe in den Himmel bilden. Diejenigen, die unserer Welt überdrüssig sind, steigen auf ihr zum Mond empor und blicken fortan lächelnd und ohne Wehmut von dort oben auf uns zurück." In Rosts Augen stahl sich ein verträumter Ausdruck und er seufzte. "Also eigentlich wollte ich nicht nach diesem Steindingsbums fragen. Ich will wissen, was bei den Fauchern der Gläubige da macht." Carmina übernahm das Sprechen für Rost, der immer noch in seinen Fantasien schwelgte: "Der Gläubige versucht sich zu orientieren. Keine Ahnung wie genau er das macht. Jedenfalls sind seine Angaben nur halb so zu verlässig wie mein Bauchgefühl. Aber diesmal hat er recht. Das hier ist die Mondstiege." Bei diesen Worten traten sie auf eine Lichtung. Auf einem kleinen Hügel, lagen wahllos ein paar Steine verteilt. Alles war mit Moos und Ranken überwachsen. Für Stachel war der Anblick so unspektakulär wie eine Scheune. Selbst die kleinste Kirche war mit mehr Geschick und Hingabe errichtet wurden, als diese Handvoll Kiesel. Der Gläubige und Carmina schienen sich auch nicht für den Anblick begeistern können. Der Gläubige fuchtelte immer noch mit seinen Geräten herum und Stachel wusste nicht einmal was er suchte. Carmina wollte das anscheinend herausfinden und redete eindringlich auf ihn ein. Bald entwickelte sich ihr Gespräch zu einem ernsthaften Streit. Da Stachel nicht zwischen die Fronten geraten wollte und auch nicht schnell mit einem Ergebnis rechnete, wand sie sich zu Rost um. Doch der war ebenfalls nicht ansprechbar, denn er lief verträumt über die Wiese und umtanzte die Steine. Nur als eine Eule rief, horchte er kurz auf. Der Zwerg dagegen hatte es sich im Gras gemütlich gemacht. Stachel näherte sich ihm zögerlich. Er zupfte gerade einige schiefe Töne auf seiner Harfe und summte noch schiefer dazu. Obwohl er Minnefroh hieß, konnte Stachel sich nicht vorstellen, dass er auch harmonische Lieder spielen konnte. Und vor allem schien er seine Harfe nie zu stimmen. „Darf ich mich zu euch setzen?“, sprach sie ihn an. Stachel hatte diese Worte kaum geäußert, als sich der Zwerg ruckartig zu ihr umdrehte. „Oh, Ihr seid es, welche Freude. Setzt euch, (setzt euch,) bevor ich Zeit vergeude, ich bin ständig am Dichten, soll ich davon berichten?“ Stachel brauchte einen Moment, um sich wieder auf die ungewöhnliche Sprache und hohe Stimme einzulassen. Ihr Kopf konnte seine Sprechweise mit dem ernsthaften und grobem Aussehen immer noch nicht zu einem Bild zusammenführen. „Warum sprecht ihr eigentlich so hoch?“, fragte sie ihn neugierig. „Wer weiß? Mein Vater, ein alter Greis, spottete d‘rüber, genau wie meine Brüder.", antwortete Ohrelaus, "Doch mir wars schnuppe, Ich sparte meine Spucke, sang stehts meine Lieder, über Zwerge und tapf‘re Krieger, doch unterm Berg wars nicht willkommen.“ Stachel verzog das Gesicht. Sie konnte die Zwerge verstehen. Irgendwie war Ohrelaus anstrengend. Er bemitleidete sein Schicksal die ganze Zeit und wenn Stachel Pech hatte würde er gleich wieder ein Lied anstimmen. Entweder sie nahm ihn als Geduldsprobe hin oder sie haute lieber gleich ab. - choice: - option: Zuhören passage: Arbeit_Zwerg - option: Abhauen passage: Klo_Stachel- setup: background: dichter_wald - description: >- Stachel machte sich wenig Hoffnung dem Zwerg noch etwas brauchbares zu entlocken und entschuldigte sich deshalb: "Ich muss ganz dringend mal ein stilles Örtchen aufsuchen. Aber danach bin ich gleich wieder da und lausche gerne weiter euren Erzählungen." Das war zwar eine sehr billige Ausrede, aber Ohrelaus schluckte sie. Ihr kurzes Gespräch hatte ihn anscheinend schon zu einem neuen Lied inspiriert und er probiert gerade passende Reime aus. Stachel schlich sich schnell weg und ging ein paar Schritte in den Wald, um ihre Lüge wenigstens halbwegs glaubwürdig erscheinen zu lassen. Das Grün umschlang sie und sie genoss kurz die Ruhe. Die Jäger waren schon ein sehr seltsamer Haufen und ihr Leben würde sie ihnen niemals anvertrauten. Rost war zu laubgläubig, Carmina zu emotional, der Gläubige zu stur und der Zwerg zu poetisch. Sie musste wohl eher auf diesen Haufen aufpassen. Stachel atmete tief durch und genoss noch kurz die Pause. Aber sie sollte jetzt doch zu den anderen zurückkehren, bevor diese noch begannen, sich Sorgen zu machen. Sie lief den Weg zurück, begleitet von hohen Eulenrufen. Sie schienen von überall zu kommen und nervten Stachel. Die Schreie bohrten sich in ihre Ohren und dröhnten in ihrem Kopf. Stachel begann zu rennen. Dann lichteten sich vor ihr endlich die Bäume und sie erreichte wieder die Lichtung. Sie atmete durch und verfluchte sich für ihre Schreckhaftigkeit. Als sie aus dem Wald heraustrat, fluchte sie laut: "Bei den Hörnern der Fauchern!" Sie stand auf einem Weg und nicht wie sie geglaubt hatte auf der Lichtung. "Erstaunlich, wirklich erstaunlich. So leicht kann man sich hier verlaufen. Na dann los.", sagte Stachel zu sich selbst und begann den Weg hinab zu laufen. Er war immer noch besser als durch den Wald zu stolpern. (A) - passage: Allein_Stachel- setup: background: mondstiege_wiesenfleck - description: >- Andererseits schien er sympathischer als manch anderer aus der Gruppe und er erzählte ihr bereitwillig mehr über sich selbst. Deshalb bohrte sie weiter nach: „Und wie kommt Ihr ausgerechnet hierher?“ Die Augen des Zwerges strahlten freudig, weil sich jemand so sehr für ihn interessiert. Bereitwillig antwortete er ihr: „Ich lief früh weg, hatte nur wenig Gepäck, war mal hier, mal dort, nie lang an einem Ort. Manch Adligen traf ich, sang für sie fröhlich und fand daran Gefallen.“ Stachel nickte, damit er nicht in seinem Redefluss unterbrochen wurde. Solang er nicht anfing zu singen, war seine Gesellschaft sicher keine schlechte. „Meine Stimme füllte ganze Hallen, doch wollte ich mehr sein als ein Sänger, im Jagen bin ich zwar Anfänger, doch klingt es leicht und wenn das Ziel erreicht, muss wer drüber berichten. Das werden meine Pflichten.“ Der Zwerg zeigte auf seinen Pfeil und Bogen. Stachel versuchte sich auf seine Wort einen Reim zu machen: Er hatte anscheinend den Adligen bei der Jagd unter die Arme gegriffen und heimlich für sie das Wild erlegt. Oder hatte sie ihm einfach eine andere Aufgabe zu geteilt, um ihn bloß nicht singen hören zu müssen? Stachels Gedanken wurden von einem weiteren Eulenschrei unterbrochen. Dieser klang schon viel näher und aggressiver. Sie sollte den Zwerg darauf ansprechen, aber vielleicht dachte er dann, dass sie ein Angsthase sei und lachte sie aus. Sie könnte das Gespräch auch fortsetzen. - choice: - option: Den Zwerg auf den Eulenschrei ansprechen passage: Eulenruf - option: Das Gespräch fortsetzen passage: Lied_Zwerg- setup: background: mondstiege_wiesenfleck - description: >- Ohrelaus schaute zu Stachel. Er sah ihr wohl die Anspannung an und zog fragend eine Augenbraue nach oben. "Weißt du was das für einen Eulenschrei war? Er klang nicht normal. Vielleicht sollten wir uns umschauen, bevor uns das Tier überrascht.", klärt sie ihn auf. "Stimmt das ist schon ein komisches Geheule. Aber normalerweise lebt im Clannthin keine Eule", erwiderte Ohrelaus nachdenklich. Sie konnte vorschlagen, sich erstmal mit den anderen abzusprechen (40) oder sich lieber aufzuteilen und den Waldrand abzusuchen (38). - choice: - option: Sich mit den anderen Absprechen passage: Gemeinschaft - option: Sich aufteilen und den Waldrand absuchen passage: Aufteilen- setup: background: mondstiege_waldrand - description: >- Stachel wollte die andern nicht auch noch beunruhigen und schickte den Zwerg auf die andere Seite der Lichtung, um sie abzusichern. Sie selbst lauschte angestrengt. Die Blätter rauschten, Äste knackten und irgendwo hämmerte ein Specht wie wild. Konzentriert ging sie einen der Wege, die von der Lichtung führten, ein paar Schritte hinein. Da war es doch schon wieder. Ein hohes, heulendes, lang gezogenes Geräusch. Stachel wollte Ohrelaus signalisieren, dass es aus ihrer Lichtung kann, doch er war weg. Also nicht wirklich weg, sondern sie konnte die Lichtung einfach nicht sehen. Sie ging ein paar Schritte den Pfad zurück, doch die Wiese tauchte vor ihr nicht wieder auf. Stachel probierte es mit der anderen Richtung, aber auch ohne Erfolg. Langsam fing sie an zu glauben, dass die Wege im Clannthin wandern konnte. Schnell rief sie sich zu Vernunft. Hier herumzustehen würde ihr auch nicht weiterhelfen. Also warf Stachel eine Münze und folgte dem ausgelostem Weg. - passage: Allein_Stachel- setup: background: mondstiege_wiesenfleck - description: >- Stachel hatte kurz nicht aufgepasst und jetzt hatte der Zwerg doch noch ein Lied angestimmt. Sie musste wohl oder übel zuhören, um es sich nicht mit ihm zu verscherzen: <audio src="assets/ohrelaus2.mp3" controls> - description: >- Laute kreischende Schreie hielten Ohrelaus von einer weiteren Strophe ab. Verärgert schaute er in den Himmel und wetterte gegen diesen barbarischen Vogel, der keinen Sinn für Kunst hatte. Doch dann runzelte er sie Stirn. "Irgendwie scheint sich da was grundtief Böses anzubahnen. Wie sollten lieber die anderen warnen.", erklärte er Stachel ernst. Die ganze Fröhlichkeit und dichterische Feinheit war aus seinem Gesicht gewichen und Ohrelaus rappelte sich auf. Er eilte rasch und ernst zu den anderen. Stachel folgte ihm, um nicht allein zurückgelassen zu werden. - passage: Gemeinschaft- setup: background: mondstiege - description: >- Stachel und der Zwerg gingen zu dem Gläubigen und Carmina. Die hatten sich so sehr in ihre Auseinandersetzung hineingesteigert, dass sie die Vogelschreie nicht wahrgenommen hatten. Rost dagegen hatte sich ihnen schon mit schreckensgeweihten Augen genähert und sein Schwert sicherheitshalber gezückt. Alle waren still und bildeten instinktiv einen Kreis. Sie verharrten regungslos und angespannt. "Seid ihr sicher, dass ihr euch die Eulenrufe nicht nur eingebildet habt?", fragte Stachel, die das Warten leid war. Da umtoste sie ein Windsturm und sie hörten Flügelrauschen über sich. Mit einem Kreischen, das Stachels Ohren zum Klingeln brachte und sie vor Angst zusammen zucken ließ, landete vor ihnen auf den Steinen ein Riesenvogel.(TODO)- setup: background: waldweg - description: >- "War das die richtige Entscheidung?", fragt Stachel Rost. "Wir sind noch nicht tot, also war sie nicht falsch.", warf Carmina ein, die trotz ihres zu schaugestellten Desinteresses gelauscht hatte. "Um ehrlich zu sein, haben wir keine Ahnung", erklärte Rost ihr, "Die Wege im Clannthin verändern sich zu schnell, als das wir sie als Orientierung nutzen könnten. Alles wächst, blüht, gedeiht und stirbt hier rasant, außer den Elfen natürlich. Manchmal bekomme ich das Gefühl, dass sich nicht einfach die Umgebung ändert, sondern dass die Wege wandern." Rost wollte seine Befürchtung mit einem Lachen überspielen, doch sein ängstlicher Blick und sein vorsichtiger Gang verrieten ihn. Er glaubte doch nicht wirklich, dass sich die Wege im Clannthin ändern konnten wie die Fäden eines Spinnennetzes? Stachel wollte den Zwerg schon aufziehen, aber seine Unruhe steckte sie an. Sie sah sich immer wieder beunruhigt um und ihre Nerven waren angespannt. Instinktiv lief sie etwas schneller und ihre Hand krampfte sich um den Dolch. Auch die anderen blieben dicht zusammen und beobachteten den Wald genau. "Haltet ein", rief der Zwerg und packte Stachel an den Schultern, sodass sie nach hinten taumelte. Der Zwerg ging vor ihr in die Knie und redete beunruhigt vor sich hin. Alle anderen hatten sich um sie gedrängt und Rost hatte sogar sein Schwert gezückt. Vorsichtig hob der Zwerg etwas vom Boden auf und präsentierte Stachel seinen Fund vorwurfsvoll. Es war eine weißlich schimmernde Kugel wie aus Perlmutt geformt. An den Seiten ragten zwei Ohren heraus und unten wanden sich ein paar faltige Beinchen. Niedliche schwarze Knopfaugen blickten hilflos drein und ein kleiner Mund schmatzte. Stachel schaute verständnislos auf das kleine Tier. Deswegen hatte Ohrelaus sie fast zu Tode erschreckt? "Nicht schon wieder eine Trötoline.", seufzte Carmina auf, "Wegen diesen blöden Viechern hat unsere letzte Mission fast doppelt so lange gedauert. Nicht schlimm genug, dass sie alle Wege bedecken und man fast auf ihnen ausrutschst. Du musst auch noch jedes einzeln streicheln!" Der Zwerg starrte sie finster an und verteidigte das Tier: "Es sind feine Wesen und ich kann in ihren Gesichtszügen lesen. Außerdem hätte Stachel fast einen Mord begangen oder kann dieser Gedanke nicht in dein Hirn gelangen?" Behutsam strich Ohrelaus über die glatte Rinde des Tiers, fütterte es mit irgendwas schleimigen und setzte es dann an dem Wegesrand ab. Carmina hingegen schien noch nicht mit dem Zwerg fertig zu sein. Sollte Stachel versuchen einer Auseinandersetzung zuvor zu kommen oder einfach vorlaufen? - choice: - option: Vorlaufen passage: Voraus_Stachel - option: Der Auseinandersetzung zuvor kommen passage: Streit_Zwerg- setup: background: waldweg - description: >- Stachel überließ Carmina den Zwerg und lief den Weg weiter entlang. Sie verstand echt nicht, woher der Zwerg die Nerven nahm, sich um das Wohl von kleinen Tierchen zu kümmern. Er sollte lieber auf sein Leben aufpassen. Am Ende waren die Trötolines gefährlich und ihr Äußeres sollte einen nur in die Irre führen. Bestimmt sprühten sie mit ihren Tentakeln lähmendes Gift auf ihre Opfer und verspeisten sie dann mit ihrem Mündchen. Spitz genug waren die Zähne ja gewesen. Stachel schauderte. Sie sollte ihre Phantasie wirklich besser im Zaum halten, wenn sie nicht durchdrehen wollte. Vielleicht würde ihr jetzt ein Gespräch mit Rost helfen, um auf andere Gedanken zu kommen. Doch waren die anderen eigentlich? Stachel sah und hörte nichts mehr von ihnen. Hastig lief sie den Weg zurück. Sie fand sogar die Trötoline am Wegesrand, doch von den Jägern gab es keine Spur. Am liebsten hätte sie sich heulend auf den Weg gesetzt oder die Trötoline gegen den nächsten Baum gepfeffert. Aber das half ihr jetzt auch nicht weiter, also begann Stachel los zu laufen. Irgendwann würde sie schon wieder auf die anderen treffen oder wenigstens aus dem Clannthin heraus kommen. - passage: Allein_Stachel- setup: background: waldweg - description: >- Der Gläubige kam Stachel erstaunlicher Weise zuvor. "Auch das Leben von Trötolines steht unter dem Schutz der Faucher und somit auch unter unserem. Tiamat möge ihnen einen langen Lebensatem schenken.", sagte er zu Carmina. Diese verdrehte nur die Augen und ließ von diesem Streitthema ab. Es schien wohl schon häufiger ergebnislos ausdiskutiert worden zu sein. Alle fühlten sich im Recht und keiner wollte von seiner Meinung abweichen. Stachel hoffte einfach, keiner Trötoline mehr zu begegnen. Ein Problem zu verdrängen löste es zwar nicht, aber so störte es nicht mehr akut. Mit getrübter Stimmung liefen sie weiter. Rost lief mitfühlend neben Carmina her und quatschte auf sie ein. Der Gläubige war in irgendwelchen Gebeten vertieft. Also wandte sich Stachel zu Ohrelaus. Sollte sie ihn fragen, wohin sie gingen oder was die Wurzeln seiner Tierliebe waren? - choice: - option: Fragen, wohin sie gehen passage: Weg_Zwerg - option: Fragen, warum er so tierlieb ist passage: Tierliebe_Zwerg- setup: background: waldweg_salbei - description: >- "Bist du schon immer so fürsorglich zu Tieren?", wollte sie von Ohrelaus wissen. Er nickte zustimmend. "Lass mich dir dazu eine lehrreiche Geschichte erzählen, dann kann dich diese Frage nicht mehr quälen.", antwortet er, "Ich bin unter dem Berg groß geworden mit vielen Sorgen. Dort bewohnten wir einzelne Höhlen in Gruppen. Unsere war gehauen aus guten Granitschuppen, die fest wie meine Klinge waren. Die Luft in ihr musste in Feuchtigkeit und Schwere garen." Zu seinen Worten zupft der Zwerg ein paar bedrohlich Akkorde. "Eines Winters begab es sich, dass mein Freund erkrankte. Er schwitzte sehr stark, wodurch Trockenheit nach innen gelangte. Nach ein paar Tagen kamen weiter Kranke dazu, bis bald die gesamte Gemeinschaft erkrankt war. Bald wollte es kein Gast mehr zu uns wagen. Alle waren geschwächt und wälzten sich in ihren Betten. Es war wohl nichts mehr zu retten. Keiner hatte mehr die Kraft aufzustehen, zu essen oder gar zu trinken. Und die Stollen begannen nach Moder und Kompost zu stinken. Alle siechten dahin bis auf die Zwerge meines Höhlenraums. Wir pflegten die Kranken, flößten ihnen Wasser ein, wischten ihnen den Schweiß von der Stirn ab und entfernten von den Lippen den Schaum." Stachel war in den Bann der Geschichte gezogen wurde. Auch die anderen hatten ihren Groll verdrängt und hingen an den Ohrelaus Lippen. "Doch was war dafür der Grund? Was war so besonders an meinem Höhlenbund?", fragte der Zwerg seine gespannten Zuhörer. "Der Granit", meinte Rost, der aufgeregt mit den Fingern trommelte. "Einem heiliges Artefakt?", riet der Gläubige. "Deine Balladen.", scherzte Carmina sarkastisch. "Nein! Das kann alles nicht sein.", rief Ohrelaus und freute sich offenbar, das keiner richtig lag. "In dem Erbrochenen der Kranken haben wir kleine Haken gefunden. Alle dachten, es wären Metallsplitter und haben sich bei diesem Gedanken gewunden. Doch mein Dichterauge erkannte die Krümmung eines Reißzahnes und den Glanz einer feuchten Wand wieder. Ich schrieb so etwas schon mal nieder. Sie stammten von Schnecken ähnlichen Wesen, die an den Decken leben. Wie alle Details hatte ich auch ihre Beine eingehend studiert und konnte nun die korrekte Ursache angeben.", verkündete er, "Die anderen Zwerge haben also alle schlechte Weichtiere gegessen, die sie zu Gesöff pressen. Nur in meiner Höhle habe ich mich durchgesetzt und das verboten. Ihre Haut glänzt nämlich wie ein Wassertropfen und spiegelt vielfältige Farbnoten. Wer so etwas Schönes vernichtet wird von den Fauchern bestraft sofort und noch am gleichen Ort." Der Gläubige nickte zu stimmend, Rost strahlte und Carmina verdrehte die Augen. Da die Geschichte sie nun wieder entlassen hat, nahm Stachel ihre Umgebung genauer wahr. Sie waren ein ganzes Stück vorangekommen. Um sie herum hatten sich Salbeisträucher ausgebreitet und dahinten stieg Rauch auf. "Das ist doch die Hütte von Gerbert Hollereder", rief Rost aus. Es schien wohl ein sicherer Ort zu sein und eine Pause zu versprechen. Jedenfalls liefen die Jäger beschwingt auf die Rauchfahne zu. - passage: Lichtung_Zwerg- setup: background: waldweg_salbei - description: >- "Wohin führt uns der Weg?", wollte Stachel von Ohrelaus wissen. Ohrelaus sah sich aufmerksam um und lief dann fröhlich zu einer Pflanze, pflückte ein Blatt und zerrieb es unter Stachels Nase. "Salbei?", versuchte Stachel den bitteren, runden Geruch einzuordnen. "Salbei zeigt dir die Richtung und die Wichtung. Wir kommen der Hütte von Gerbert Hollereder nah, da wird mein Wunsch auf eine Pause wahr", meinte Ohrelaus. Rost hatte sich zu ihnen gesellt und fing nun an die Salbeisträucher zu zählen. Stachel viel bald mit ein und passte auf, das Rost keinen übersah. Eigentlich war das eine sinnlose Beschäftigung, aber sie half gegen die Langweile. Bald bedeckten die Salbeisträucher den ganzen Boden und Rost zählte links des Weges und Stachel rechts. Bei 142 sahen sie dann Rauch vor sich in den Himmel steigen. "Na endlich, eure Zählübung halte ich nicht mehr aus. Ihr seid so kindisch.", stieß Carmina seufzend aus. - passage: Lichtung_Zwerg- setup: background: gerberts_lichtung - description: >- Sie erreichten das Ende des Weges. Vor ihnen bildeten die Bäume eine mächtige Kathedrale. Schlanke Birken waren verflochten mit hängenden Weiden, die an einem kleinen Bach wuchsen. Sie standen vor einem hölzernen Eingangstor, dass in den Zaun eingelassen war. An ihm waren verschiedene Amulette, Stofffetzen mit Gebeten und getrocknete Kräuter gebunden. Es fehlte nur noch die Salzlinie, dachte Stachel. Der Zaun umschloss einige ordentlichen Gemüsebette, Kräuter und Obstbäume. Am Ende des Garten stand eine Holzhütte, die halb mit dem Boden verschmolzen war. Aus dem Dach stieg Rauch und der Geruch von frischem Brot vermischte sich mit dem intensiven Salbeiduft. Stachel musste lachen, weil ihr das alles so surreal vorkommen. Ein normales Haus und Garten mitten im Clannthin. Den anderen war das wohl nicht aufgefallen. Sie öffneten das Tor und verteilten sich auf der Lichtung. Die Jäger schienen schon öfters hier gewesen zu sein und feste Rituale entwickelt zu haben. Der Gläubige widmete sich dem Zaun, beäugte kritisch und geübt die Schutzmechanismen und erneuerte sie an manchen Stellen. Carmina stampft an die Seite des Hauses und begann mit großer Wucht Holz zu haken. Irgendetwas an diesem Ort schien ihre Wut zu entfachen oder war sie immer erfüllt davon und ließ sie nun nur offen heraus? Rost dagegen rannte freudestrahlend zum Haus, verschwand darin und setzt sich kurz darauf mit einem dicken Buch auf die Wiese. Stachel hat ihm nicht zugetraut, lesen zu können. Sie hatte ihn echt unterschätzt. Aber irgendwoher musste er ja sein ganzes Wissen über die Monster des Clannthins haben. Er war wohl geschichtenverrückt. Doch Stachel hatte den Verdacht, dass er sich nach einer unwahren Geschichte mit gutem Ende sehnte. Das Leben war halt kein Lagerfeuermärchen. Der Zwerg hatte ruhig neben ihr ausgeharrt, bis sie alles in sich aufgesogen hatte. Zusammen machten sie sich auf zur Hütte. Stachel konnte Ohrelaus jetzt noch schnell nach dem Gläubigen, nach Carmina oder Rost befragen. - choice: - option: Etwas über Gläubigen fragen passage: Über_Der-Gläubige - option: Etwas über Carmina fragen passage: Über_Carmina - option: Etwas über Rost fragen passage: Über_Rost- setup: background: gerberts_lichtung - description: >- "Kennt sich der Gläubige denn überhaupt mit Schutzmechanismen aus?", fragte Stachel Ohrelaus. Dabei sah sie mit gefurchter Stirn dem Gläubigen bei seiner Arbeit zu. "Als Frater sollte man das doch können, um seinen Schützlingen Sicherheit zu gönnen? Was stört dich denn an seiner Art? Dann gibt ihm einen Rat.", antwortete Ohrelaus. Stachel freute sich, dass er sie nicht gleich als unwissend abstempelte. "Ich lebte mal eine Zeit lang in Darkothien und bin vertraut mit dem Thema. Seine Grundkomponenten sind einwandfrei, doch er könnte mehr auf die Anordnung achten. Die einzelnen Gegenstände beeinflussen sich gegenseitig und müssen zusammen ein Netz bilden.", erklärte Stachel. Sie war sich zwar nicht sicher, ob alle darkothischen Schutzmechanismen wirklich funktionierten. Doch mehr machen konnte wohl kaum schaden. Vielleicht würde sie später nochmal mit dem Gläubigen reden, jetzt wollte sie erstmal mit dem Zwerg das Haus betreten und diesen Gerbert Hollereder kennen lernen (50). - passage: gerbert_hollereder- setup: background: gerberts_lichtung - description: >- "Geht es Carmina gut?", erkundete sich Stachel. Mit lauten Krachen zerhackte Carmina einen Holzscheit nach dem anderen und Stachel war froh, dass sie nicht Carminas Feind war. Der Zwerg strich nachdenklich über seinen Bart. "Naja, Carmina kann nicht so gut mit ihren Gefühlen umgeben. Außerdem kann sie nicht so schnell vergeben. Du musst wissen, dass Gerbert früher zu den Jägern zählte und dann freiwillig das Leben hier wählte.", erklärte Ohrelaus nachdenklich. "Und was ist das Problem dabei? Er hat sich hier eben ein eigenes Leben aufgebaut und ist doch immer noch euer Freund.", meinte Stachel verständnislos. Der Zwerg senkte etwas die Stimme und flüsterte Stachel zu: "Ich glaube sie war ein bisschen verguckt in ihn und kann ihn einfach nicht loslassen. Jetzt wird sie ihn wohl lieber hassen. Denn wer sich nicht dem Kampf hingab, mit dem gibt sich Carmina nicht ab." Ohrelaus seufzte und seine Augen wurden leicht feucht als wäre das eine dramatische Liebesgeschichte. Stachel glaubt eher, dass Carmina noch wütend auf Ohrelaus war, aber das behielt sie lieber für sich. Außerdem öffnete Ohrelaus gerade die verwitterte Tür zum Haus. Stachel machte sich bereit Gerbert Hollereder zu begegnen, der bestimmt noch komischer war, als sich ihre Vorstellungskraft ausgemalt hatte. - passage: gerbert_hollereder- setup: background: gerberts_lichtung - description: >- "Kann Rost wirklich lesen oder schaut er sich nur Bilder von Monstern an?", wollte Stachel von Ohrelaus wissen. Verblüfft sah der Zwerg sie an. "Natürlich kann Rost lesen. Gibt es etwa gegenteilige Thesen?", fragte er sie. Stachel zuckte nur beschämt die Schultern. Als sie Rost so beglückt in einem Buch versunken sah, konnte sie sich auch nicht erklären, woher ihre Vorurteile kamen. Natürlich wusste Stachel, wie schädlich Vorurteile waren. Durch sie legte man sich Tatsachen schon im Voraus passend aus und hat gar keine Chance mehr die Wahrheit zu finden. Sie ertappte sich manchmal noch dabei solchen Anfängerfehlern zu unterliegen. Zum Glück hatten sie schon die Tür der Hütte erreicht und Stachel richtete ihre ganze Konzentration auf ihre erste Begegnung mit Gerbert Hollereder. - passage: gerbert_hollereder- setup: background: schoener_waldweg - description: >- Stachel stampfte durch den Clannthin. Sie war echt genervt von diesem Wald. Überall nur Grün: Hellgrün, Erbsengrün, Saftgrün, Dunkelgrün... Alles blühte und duftete frisch. Selbst das abgestorbene Laub und Gehölz war durch eine feine Moosschicht geschmückt. Der Wald sah fast so protzig aus wie eine Faucherkirche, die mit feinen Stoffen und edlen Malereien geschmückt ist. Stachel hasste alles übertrieben Schöne. Wenn etwas zu schön ist, um echt zu sein, war es gefährlich. Der Prunk der Fürsten zeigt nur ihr Geltungsbedürfnis und die beeindruckendsten Kirchenschiffe sollten die Gläubigen nur einschüchtern. In ihrer Familie gab es die Warnung, dass nichts um seiner selbst willen schön ist. Die äußerliche Schönheit ist nur eine Hülle um innere Unvollkommenheit zu verdecken, erklärte ihr einmal ihr Vater. Doch die meisten Menschen, die nach Schmeicheleien für das Auge strebten, wüssten nicht einmal selbst von ihren Fehlern oder wollten sie verdrängen. Stachel hatte aus seinem philosophischen Gequatsche ihre eigene Lebensregel abgeleitet: Schau hinter den schönen Schein und mache dir die Blindheit der anderen zunutze. Sie hatte eh noch nie so viel für Glanz übrig gehabt. Kunstwerke, Gewänder und Schmuck waren für sie immer nur ein Mittel gewesen, um einen vollen Magen zu bekommen. Diese Abneigung gegenüber allem Hübschen konnten ihr selbst die Frater nicht austreiben. Die sahen ja selbst in der kleinsten Blume die vollkomme Kraft Tiamats. Dieses Misstrauen ließ Stachel jetzt auch nicht atemlos den Clannthin bestaunen. Viel eher fühlte sie sich beengt von diesem Übermaß an Natur. Außerdem hatte sie ganz andere Probleme als dumm und staunend in der Gegend rum zu stehen. Sie musste irgendwie die anderen wiederfinden, sonst wäre ihr Tod sicher. In der Stadt kam man am besten allein zurecht. Unerkannt zu bleiben, bedeutet dort Sicherheit. In der Wildnis zählte jedoch nur die Stärke von einem selbst und seinen Gefährten. Ihre Gedanken drehten sich weiter im Kreis und in der Vergangenheit. Endlich kam sie an der nächsten Weggabelung an. Ein Weg führt nach links (…) und einer nach rechts (…) weiter. Sie sah schon wieder keinen Unterschied zwischen beiden und ihr Orientierungssinn hatte schon vor längerer Zeit den Geist aufgegeben. Das lag bestimmt nur an der Überladung ihrer Sinneseindrücke, probierte sie ihre Selbstzweifel zu beruhigen. Sie versuchte sich zu konzentrieren, um doch noch ein paar Unterschiede zwischen beiden Pfaden zu erkennen. Links (B) war es ein bisschen dunkler und moosiger als rechts. Über den rechten Weg flatterten einige Schmetterlinge(F). - choice: - option: Links passage: Mondstiege_Nacht - option: Rechts passage: Motte- setup: background: mondstiege_nacht - description: >- Stachel folgte dem kühlen Weg und seinen zahlreichen Schleifen. Querfeldein zu gehen wäre bestimmt schneller gewesen, doch um nichts in der Welt hätte Stachel den sicheren Weg verlassen und wäre in die Dunkelheit eingetaucht. Noch stand sie keinem schrecklichen Monster gegenüber, doch sie wollte ihr Glück nicht herausfordern. Als sie auf eine Waldlichtung stolperte, war sie froh erstmal anzuhalten. Die vielen Wegwindungen hatten sie schwindlig gemacht. Als sie sich beruhigt hatte, fiel ihr zuerst der Mond auf, der die Lichtung mit silberglänzendem Licht überzog. Stachel verfluchte sich, dass sie nicht bemerkt hat wie dunkel es schon geworden ist. Allein im Clannthin zu sein hat ihren Nerven sehr zugesetzt. Doch die Nacht machte den Wald noch fremdartiger und düsterer. Plötzlich nahm sie eine Bewegung in ihrem Augenwinkel war. Reflexartig kauerte Stachel sich hin und verharrte still. Auf der Lichtung bot sich ihr ein sonderbares Schauspiel. Das Mondlicht verdichtete sich zu Strängen und Wirbeln, die sich immer weiter über die Wiese wanden. Als sie bei den moosüberwachsenen Haufen ankamen wickelten sie sich um sie wie Garn um eine Spule. Dabei wischten sie das Gewächs ab, bis sie nur noch glatte, weiße und runde Steine umfassten. Diese leuchteten dadurch wie Sterne. Bald erhoben sie sich in die Lüfte, als wollten sie zu ihren Schwestern und Brüdern in den Himmel zurückkehren. Stachel zweifelte nun endgültig an ihrem Verstand. Genug getrunken hatte sie aber und auch zwicken half ihr nicht weiter. Diese zweifelnden Gedanken wurden von den sich immer neu formenden Steinen überlagert. So einfach können Schönheit und Wunder sein. Die Steine umtanzten sich zu der Musik des Waldes. Sie vollführten Drehungen, umrundeten einander und stahlen Stachel den Atem. Sie war zwar verzaubert von dem Anblick, aber sie bemerkte noch rechtzeitig, wie sich die Atmosphäre veränderte. Die Luft wurde immer mehr gesättigt mit Macht. Stachel fühlte sich erdrückt, ihr Herz krampft sich zusammen und sie wurde sich ihrer Unwichtigkeit und Bedeutungslosigkeit vollkommen bewusst: Einen Wimpernschlag lang würde sie durch Stauchen wandeln und schon die nächste Windbrise würde ihre Spuren verwischen. Selbst der Ruf einer Kopfgeldjägerin würde im Meer der Zeit schnell versinken. Die Bewegungen der Steine wurden immer langsamer. Sie legten sich übereinander und erstarten wieder. Die Silberfäden des Mondes flossen davon und kehrten zu ihrer Quelle zurück. Sie krochen über die zu einer Treppe geformten Steine in den Himmel hoch. Auf der Lichtung wurde es wieder dunkel und ruhig. Als Stachel sich vorsichtig erhob und sich umschaute, stand die Steintreppe immer noch. Wie von Zauberhand ragte sie in den Himmel und an ihrem untern Ende stand ein junges Mädchen. Sie hatte feines, blondes Haar, das das Mondlicht reflektierte und spitze Ohren umwandte. Eine echte Elfe! Es war die erste, die Stachel in ihrem Leben sah. Ihre Eleganz und Ausstrahlung beeindruckte sie. Sie schien eins mit dem Wald zu sein. Doch nicht weil sie ihm so sehr ähnelte, sondern weil er sich ihr anpasste. Ihr feines, dunkelblaues Kleid mit der weißen Spitze sollte eigentlich fehl in einem Wald wirken. Doch es verwob sich mit der Nacht und wies keine Schmutzspritzer oder Dornenrisse auf. Das Mädchen schaute die Stufen empor und streichelte sanft die Steine. Dann drehte es sich um ihre eigene Achse wie zuvor noch die Steine es taten und streifte Stachel mit ihrem Blick. Sollte Stachel die Flucht ergreifen oder das Mädchen noch genauer betrachten, denn sie konnte nicht wissen, ob sie jemals wieder einer Elfe begegnen würde. - choice: - option: Weglaufen passage: Weglaufen - option: Das Mädchen genauer betrachten passage: TODO- setup: background: dunkler_waldweg - description: >- Stachel stolperte durch den Wald. Ohne Nachzudenken nahm sie irgendwelche Abzweigungen und versuchte erst gar sich lautlos zu bewegen. Ihre Furcht trieb sie weiter voran und zwang ihre Beine sich noch schneller zu bewegen. Der Clannthin rauschte an ihr vorbei. Doch ihre Flucht endete abrupt. Sie rannt in eine weiche Masse und viel zu Boden. "Ohhh". Dieser Schrei stammte jedoch nicht von ihr, sondern kam von etwas neben ihr. Als sie sich wieder gefasst und den schlimmsten Schmerz weg geblinzelt hatte, erkannte sie, dass sie nicht in einen übergroßen Pilz sondern in Ohrelaus gerannt war. Der Arme lag jetzt wie ein Käfer auf dem Rücken am Boden. Stachel wurde so überflutete von der Freude und Erleichterung ihn zu sehen, dass sie ihn ganz fest an sich drückte. Beide stöhnten gleichzeitig auf, weil der Sturz einige Schürfwunden bei ihnen hinterlassen hatte. Vorsichtig half Stachel Ohrelaus wieder auf die Beine und entschuldigte sich unaufhörlich bei ihm: "Tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun. Was machst du eigentlich hier? Ich bin ja so froh dich zu sehen. Ich hoffe du hast dir nicht sehr weh getan. Ich habe mir nämlich den Arm aufgeschürft. Verdammt, tut das weh. Bei Furwin, bin ich schnell gelaufen. Du wirst mir nicht glauben, was ich gesehen habe. Ich glaube es ja selbst kaum. Geht es dir auch wirklich gut?" Ihr Redesturm wurde unterbrochen, als Carmina, Rost und der Gläubige auftauchten. Rost kam auf Stachel zugerannt und drückte sie ganz fest. "Ich hatte so eine Angst um dich. Ich will dich nicht auch verlieren wie Flavius.", gestand ihr Rost. Sogar ein paar Tränen kullerten über seine vor Freude strahlenden Wangen. Carmina unterbrach das rührende Widersehen und fragte Stachel: "Was hast du denn gesehen?". Stachel schob alle ihre aufgeregten Gefühle beiseite und versuchte möglichst zusammenhängend von den Erlebnissen auf der Lichtung zu erzählen. Alle lauschten ihr aufmerksam und der Gläubige sah sie am ungläubigsten an. "Ich wusste doch schon immer, dass die Mondstiege nicht nur ein paar Steine sind.", sagte Rost triumphierend, nachdem Stachel ihren Bericht abgeschlossen hatte. "Wer weiß, welche Dämpfe Stachel eingeatmet hat und was sich dadurch in ihrem Kopf zusammen gesponnen hat. Oder sie hat sich irgendwo den Kopf gestoßen.", meinte Carmina nur abschätzig dazu. "Aber was ist mit dem Mädchen? Könnte es nicht das gesuchte Monster sein?", warf der Gläubige ein, der bis dahin recht still gewesen war. "Stimmt", gab Carmina zu, "Also Stachel, führ uns zu diesem Ort und dann werden wir ja sehen wer Recht hat." Ohne Stachel Zeit für eine Antwort zu geben stapfte Carmina schon los. Auch mit den Jägern zusammen fühlte sich Stachel nicht so sicher, um dahin zurückkehren zu wollen, wovon sie geflüchtet war. "Geht es dir wirklich gut?", erkundigte der Gläubige sich bei ihr. Sie nickte nur und ging dann nach vorne, um die Gruppe anzuführen. Beim Gehen drehten sich ihre Gedanken noch immer wild im Kreis und so fand sie erstaunlich gut zurück zur Lichtung. Diese war aber wieder unscheinbar. Kein Mondlicht, keine tanzenden Steine und kein Mädchen. Carmina schaute selbstgefällig in der Runde. Rost dagegen war tief betrübt. Ohrelaus klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und wand sich dann an Stachel: "Wie überlappten sich denn genau die Steine, um zu bilden der Treppen Gebeine?". Stachel brauchte kurz, um die komische Ausdrucksweise des Zwerges für sich zu übersetzten. Doch dann zeigte sie nacheinander auf die verschiedenen Steine auf der Lichtung und beschrieb wie sie übereinander gestapelt waren. Der Zwerg ging auf die nun wieder mit Moos überwucherten Stein zu. "Mal sehen, ob ich sie anheben kann oder ob das Steineschichten nicht gang.", erklärte er und versuchte einen Stein hoch zu stemmen. Er strengte sich wirklich an und wurde dabei immer blasser. Aber er schaffte es nicht einmal den Stein um ein paar Fußbreit zu verrücken. Der Gläubige wollte ihm zu Hilfe kommen, doch als er den Zwerg erreichte, schrie er auf. "Ohrelaus ist versteinert.", stieß er erschrocken aus. Rost machte ein bestürztes Gesicht und wollte zu dem Zwerg rennen. Stachel hielt ihn reflexartig fest. "Du darfst ihn nicht anfassen, sonst wirst du auch zu Stein.", redete sie auf ihn ein. Es dauerte eine Weile bis die Wort zu Rost durchdrangen, doch dann wehrte er sich nicht mehr gegen Stachels Klammergriff. Wie Sturzbäche flossen Tränen aus seinen Augen und Stachel streichelte ihm beruhigend über den Rücken. Nachdem Rost keine Gefahr mehr für sich war, näherte sie sich Ohrelaus. Seine Haut, Helm und Haare bestanden aus hellem Stein. Immer rasanter verschwammen seine Konturen. Er wurde runder und glatter bis er zur Seite kippte. Moos und Flechten sprossen aus dem Boden und umhüllten ihn, bis er nicht mehr von den anderen Steinen zu unterscheiden war. Der Gläubige nahm sanft und behutsam Stachels Hand. Auch Rost und Carmina verbanden sich mit der Kette und so geerdet sprach der Gläubige das Abschiedsgebet für Ohrelaus Minnefroh:<br /><br /> "Ihr Faucher, wir rufen euch an. Nehmt Ohrelaus Minnefroh in eure Arme...<br /> Hiordis stärke den Gestorbenen für seinen letzten Weg,<br /> denn seine Willenskraft ließ ihn sich selbst finden.<br /> Ysfandiar gibt dem Gestorbenen Hoffnung für seinen letzten Weg,<br /> denn die Musik seiner Harfe und seiner Stimme füllte sein Leben aus.<br /> Furwin erwärme dem Gestorbenen seinen letzten Weg,<br /> denn seine Leidenschaft für die Poesie und die Schönheit dieser Welt trieb ihn an.<br /> Reginsfar gib dem Gestorbenen Klarheit für seinen letzten Weg,<br /> denn er beschrieb mit seinen Worten mehr die Wirklichkeit als wir sie wahrzunehmen vermögen.<br /> Ardhasir begleite den Gestorbenen auf seinem letzten Weg,<br /> denn er trug immer aufrecht die Konsequenzen seines Handelns.<br /> Tiamat gib für den Körper des Gestorbenen einen ruhigen Erdenplatz,<br /> denn er hat die Natur geschätzt und keinem Lebewesen grundlos Leid zugefügt." <br /> <br /> Carminas Gesicht hatte sich zusammengezogen und ihr Blick ging ins Leere. Der Gläubige seufzte tief ergriffen auf. Rost rannen immer noch die Tränen über die Wangen und er schniefte. Stachel hingegen fühlte sich so regungslos, so versteinert wie der Zwerg es nun war. Eine drückende Leere dämpfte alle ihre Gefühle und Wahrnehmungen, sodass Ohrelaus Tod nicht bis in ihr Bewusstsein vordrang. Die ganze Situation schien ihr so unwirklich. "Und was haltet ihr von einer deftigen Suppe? Ich übernehme heute das Kochen.", verkündete der Gläubige. Er nahm Rost bei den Schultern, den der Gedanke an Essen schon wieder etwas aufheiterte. Als die beiden außer Höherweite waren, nahm Carmina Stachel zur Seite und redete auf sie ein: "Alle Gedanken und Worte über den Tod des Zwerges musst du auf dieser Lichtung lassen, bis wir den Clannthin verlassen haben. Das ist unsere Regel. Der Kummer würde uns nur ablenken und unsere Willenskraft schwächen, sodass keiner mehr hier lebend herauskommt.". Carmina sah sie eindringlich an. "Gut. Ich verstehe.", sagte Stachel, obwohl sie das Bild des versteinerten Zwerges nicht aus ihren Gedanken verbannen konnte. Sie verließen die Lichtung und Ohrelaus Minnefroh.- setup: background: huebsche_waldlichtung - description: >- Stachel ging den rechten Weg entlang, der eindeutig einen freundlicheren Eindruck erweckte. Die schillernden Schmetterlinge begleiteten sie und aus Langweile begann sie sie zu zählen. Ein zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun,…,zehn, elf, dreizehn, nein zwölf, dreizehn, vierzehn, fünfzehn, sechzehn, siebzehn, achtzehn, fünfundfünfzig, vierunddreißig, zweiundsiebzig, zweiundvierzig. Die Zahlen verschwammen in ihrem Kopf, sie schienen auf einmal irrelevant und ohne jegliche fassbare Bedeutung zu sein. Vor ihr wichen die Bäume zu Seite, um einer schönen Wiese Platz zu machen, auf ihr wuchs so saftiges Gras wie es sich ein Pferd nur wünschen könnte. Sie hatte mal ein eigenes Pferd gehabt, nur für ein paar Augenblicke zwar, aber diese schwarzen zutraulichen Augen sah sie nun wieder vor sich, blickte in diese glänzenden Perlen, die das Sonnenlicht spiegelten und die so beruhigend zurück schauten, sie streichelte über sein braunes Fell, spürte sein unschuldiges und gütiges Herz darunter schlagen. Poch, Poch,… Sie bückte sich, pflückte ein paar von den sonnengelben Blumen, die wie Sterne geformt waren und die dunkelblauen kleine Blüten daneben sammelte sie ein, einen orangen Kelch hier, ein duftenden samtroten Kringel dort... vorsichtig flocht sie die Blumen in die Mähne ein, früher war die Mähne nicht so glatt gewesen, nur voller Fitze so wie klebrige Teigstücke, die sie mit Tannenzweigen versucht hatte raus zu kämmen, Güte ist Balsam für die Seele und Ursprung allem Schönen, das Wasser da drüben musste sie holen,…..., endlich war sie zu Hause angekommen, Friede und Ruhe, keine Sorgen mehr ums Überleben, da ein Käfer, der hat ja Streifen wie ein Teppich, vielleicht ist er ein Sitzkissen für sie. Ich verdanke das alles dem Pferd, es hat mir diesen Ort erschaffen. Sie sang ihm hell und klar ein Lied vor... Gnade der Faucher,...Ruhe.... Obst sammeln...Sternenstaub...... - choice: - option: Die Augen öffnen passage: Augen_öffnen - option: Die Augen geschlossen halten passage: Augen_zu- setup: background: modrige_waldlichtung - description: >- Sie öffnete die Augen. Ihr Kopf dröhnte. Vorsichtig erhob sie sich und schaute sich um. Ein Mann stützte sie und gab ihr vorsichtig etwas zu trinken. "Stachel, kannst du mich hören?", schrie eine Frau sie an, die wild vor ihrer Nase rumfuchtelte. Stachel nickte vorsichtig und lächelte Carmina an. Auf einmal wurde sie sich eines fürchterlichen Gestankes gewahr. Er kam von dem grünbraunen Haufen da drüben. Ein Misthaufen lag dort, aus dem einige Pfeile heraus schauten. Bei genauerem Hinsehen erinnerte er sie eher an eine überdimensionale Motte. Rost streichelte sie beruhigend über den Rücken und begann sie aufzuklären: "Das ist ein Morthron, auch die Geisteraugen genannt. Ihre schillernde Flügelmuster beeinflussen Menschen, sodass die Opfer dem Wesen danach sehr freundlich gesinnt sind. Sehr gefährlich. " "Wie ist es denn so, wenn man sich herumkommandieren lässt von einem lästigen Insekt?", fragte Carmina hämisch grinsend. Dabei deutete sie auf die Dornenranken auf dem Kopf der Motte, die Stachel für Blumen gehalten hatte. Stachel schaute auf ihre zerkratzen Hände und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. "Eigentlich erschien mir die Welt ganz normal und logisch.", flüsterte sie beschämt. Der Zwerg klopfte ihr freundlich auf die Schulter. "Ist doch alles wieder gut und ich habe auf dich auch keine Wut. Außerdem hätte uns das doch allen passieren können. Du solltest dir jetzt lieber eine Pause gönnen. Wir hatten nur Glück, dass wir hinter dir waren, ein kleines Stück. So haben wir noch klar gedacht und uns gefragt, was du dort hast gemacht.", sagte er. "Besser gesagt, ich habe es gesehen. Mein Glaube öffnet meine Augen und schenkt mir Klarheit. Gesegnet sei Reginsfar.", warf der Gläubige dazwischen und plusterte sich auf. "Genau wie dein Glaube dir flinke Füße zum Wegrennen verleiht?", spottete Carmina, "Schließlich war es Ohrelaus, der das Monster erschossen hat." Rost schien von dem Gezanke nichts mitbekommen zu haben, weil er so tief in Gedanken versunken in den Himmel starrte. "Wir haben ein Morthron noch nie erlegt, geschweige denn gefangen. Unsere Auftragsgeberin Zita Balisandres von Tannenbrecht würde uns sicher gut für ein Exemplar entlohnen", dachte Rost laut nach. "Ich könnte das machen. Ich würde auch sehr gut über den Leichnam wachen. Ich möchte eh nicht länger in diesem Wald sein, da meine Reime hier nicht gedeihen.", rief der Zwerg schnell. "Nein, wir müssen zusammenbleiben. Nur so sind wir stark.", redete der Gläubige dazwischen und sah sie alle nacheinander mit beschwörendem Blick an. "Abstimmung", verkündete Carmina pragmatisch. Rost und der Zwerg meldeten sich dafür, Carmina und der Gläubige dagegen. Stachels Stimme war entscheidend. Sollte der Zwerg den Kadaver zu der Auftraggeberin bringen (J) oder sollten sie die Motte hier lassen, um gemeinsam weiter das viel schlimmere Vieh zu jagen (I)? - choice - option: Den Kadaver zur Auftraggeberin bringen passage: Fort_Zwerg - option: Die Motte hier lassen und gemeinsam weiter jagen passage: Tod_Zwerg- setup: background: huebsche_waldlichtung - description: " ... " - choice: - option: Die Augen öffnen passage: Augen_öffnen - option: Die Augen geschlossen halten passage: Augen_zu- setup: background: waldweg_umgefallener_baum - description: >- "Ich bin dafür zusammen zu bleiben.", meinte Stachel. Der Gläubige sah sie anerkennend an, wie einen Schüler, der endlich vernünftig geworden ist. Also packten sie ihr Zeug zusammen und ließen die Lichtung hinter sich. Stachel wollte die Episode so schnell wie möglich vergessen. Am liebsten hätte sie den Moment gelöscht wie beim Abschaben eines Pergamentes. Natürlich ging das nicht. Man kann nicht nur die schönen Seiten des Lebens haben. Dieses Erlebnis gehört nun unwiederbringlich zu Stachel. Sie hoffte nur, dass die anderen sie immer noch ernst nahmen. "Ohrelaus, ich würde dir raten, den Fauchern nun öfters ein Gebet zu schenken.", sprach der Gläubige den Zwerg besorgt an. Dieser sah von seinem Bogen auf, den er gerade gegen die Laute tauschen wollte. Beides trug er auf dem Rücken und Carmina hatte immer wieder angemerkt, dass er die Laute verfeuern sollte und lieber mehr Nützliches transportieren sollte. "Mir sind die Faucher immer nah. Witterst du etwa eine Gefahr?", fragte er. Er blieb dabei so gelassen, als spräche er über ein paar unstimmige Akkorde. Das machte Stachel seine lange Kampferfahrung bewusst. Wie oft waren die Jäger gerade so noch mit dem Leben davon gekommen? Wie oft mussten sie gegen den Clannthin und seine Bewohner kämpfen? Und wie viele Tote hatten sie schon begraben? "Zita Balisandres von Tannenbrecht meinte "Das Wesen ist der Beschützer der anderen Monster. Alle Monster, die ihr mir gebracht habt, stehen unter seinem Schutz. Es wird also versuchen, euch los zu werden. Also passt auf, denn es wird euch wahrscheinlich eher finden als ihr es. ". Nun hast du gerade wieder eines der Monster erlegt. Der Beschützer wird also bald kommen und sich an dir rächen.", erklärte ihnen der Gläubige. Er fing an zu beten. Rost war aufgeregt und begann besorgt auf den Zwerg einzureden. Dieser sah nicht beunruhigt aus. Das erste Mal erinnerte er Stachel wirklich an festes, ruhiges, sicheres Gestein. "Bisher ist doch auch nichts passiert.", riss Carmina sie aus der düsteren Stimmung, "Wenn es diesen Beschützer wirklich gäbe, wieso hat er sich bisher nicht gezeigt? Er soll ja so stark sein. Wir haben schon so vielen Monstern den Garaus gemacht und nie sind wir ihm begegnet. Entweder er existiert nicht oder er lässt die anderen für selbst kämpfen. Ich denke nämlich nicht, dass wir diesen Viechern menschliche Gefühle unterstellen können. Erst recht nicht Familiensinn." Rost war jetzt ganz verwirrt, weil er nicht mehr wusste, was er glauben sollte. Hilfesuchend wandte er sich dem Gläubigen zu. Dieser sah Carmina missbilligend an und macht sie auf ihren Fehler aufmerksam: "Bisher sind aber auch viele Jäger gestorben. Manche auf sehr mysteriöse Weise. Wer sagt uns, dass es nicht der Beschützer war? Zita meinte, dass er stark ist und Hinterlist zählt für mich unter Stärke. Die Welt geht auf verschlungenen Wegen, Carmina." "Da interpretierst du jetzt aber zu viel rein. Der Clannthin ist gefährlich, aber nicht undurchschaubar. Die anderen Jäger sind auf ganz normale Weisen zu Tode gekommen. Sie waren einfach Trottel. Wenn du damit nicht klar kommst und die Menschen in deinen Gedanken glorifizieren willst, dann bist du noch beschränkter als ich gedacht habe. Und jetzt hör auf Rost Schauermärchen zu erzählen.", keifte Carmina zurück. Stachel war überrascht, so einen Ausbruch von Zuneigung für Rost bei Carmina zu erleben. Sie führte sich fast wie ihre Mutter auf. Zum Beschützer hatte Stachel jedoch keine klare Meinung. Sie würde alle Möglichkeiten im Hinterkopf behalten, bis sie wiederlegt wurden. Nur so würde sie nichts übersehen. Plötzlich rauschte eine Windböe durch den Wald, die für Stachel fast wie ein Pferdewiehern klang. Die Bäume schwankten und knarrten. Erschrocken kauerte sich Stachel hin und zog Rost mit sich. Blätter wirbelten um sie herum und kleine Äste prasselten auf sie nieder. Ein lautes Knacken und Zerbersten ertönte und schon wurden sie unter einer Blätterkrone begraben. Äste, Blätter und Holz umschloss sie wie ein Gefängnis. "# mehr Details" Rost klammerte sich an Stachel und wimmerte. Sie versucht ruhig zu atmen und sich nur auf den Weg der Luft zu konzentrieren. Gerade konnten sie eh nichts machen, als zu warten und dafür brauchte sie die Klarheit und Gelassenheit Reginsfars. Genauso schnell und unerwartet wie der Sturm gekommen war, zog er sich auch wieder zurück. Erleichtert dankte Stachel den Fauchern, dass sie nur ein paar blaue Flecke abbekommen hatte. Zusammen mit Rost kämpfte sie sich durchs Blätterdickicht zurück ans Tageslicht. Sie schoben Blätter beiseite und kletterten über Äste. Stachel war sehr darauf bedacht, in keinen schleimigen Pilz, Insekt oder Harzklumpen zu fassen. Immer wieder blieb der lange Rost stecken oder musste sein Schwert zu Hilfe nehmen. Das war einer der vielen Momente, in denen Stachel dankbar für ihren geringen Wuchs war. Als sie endlich aus der Baumkrone gekrochen kamen, sah der Wald um sie herum aus wie ein Schlachtfeld. Eigentlich war nur ein sehr alter und morscher Baum umgefallen. Doch die Bäume des Clannthins waren keine Striche in der Landschaft. Sie waren mächtig und gewaltig. Am Ende des Baumes trafen sie dann auf den Gläubigen und Carmina, die beide recht unbeschadet aussahen. Außer vielleicht, dass Carmina eine Überdosis Fauchergebete abbekommen hatte. Sie begrüßten einander und Rost verpasste allen eine dicke Umarmung. "Wo ist Ohrelaus?", wollte Stachel wissen, als ihr sein Fehlen bewusst wurde. "Ähm, dort.", meinte Carmina und zeigt auf den Baumstamm, vor dem sie standen. Wenn man genau hinsah, konnte man einen zerquetschten Lautenhals erkennen, der unter dem Stamm hervorschaute. "Scheiße.", fluchte Stachel. Sie sah die Lautenreste an. "Ist Ohrelaus tot?", fragte Rost bestürzt. "Ja, er ist nun auf dem Weg über das Ringgebirge. Die Faucher beschützen ihn.", versuchte der Gläubige Rost zu trösten. An Carmina gewandt fügte er hinzu: "Das ist doch der Beweis, dass es den Beschützer gibt." "Es kann aber auch nur ein morscher Baum und einer von den Riesenvögeln sein, die wir mal von weitem gesehen haben.", argumentierte Carmina dagegen. Beide beharrten auf ihre Meinung und ließen Einwände des anderen nicht gelten. Rost war derweil in tiefe Trauer versunken und kauerte vor dem Baumstamm. Wie von einem Mühlrad befördert, überkamen ihn die Tränen ein ums andere Mal. Stachels Augen dagegen blieben trocken. Ums sie herum rauschte es und sie stellte eine Schockstarre bei sich fest. Als sie wieder zu Rost blickte, riss sie sich für ihn zusammen. Stachel nahm sanft und behutsam Rosts Hand. Eigentlich sprach sie keine Gebet. Die Faucher waren für sie da wie Regen und Sonnenlicht. Um sich an sie zu wenden, brauchte sie keinen hübschen Wörter, sondern nur ihre Gedanken. Doch um Rost Willen und weil es ihr notwendig und passend erschien, sprach Abschiedsgebet für Ohrelaus Minnefroh: <br /> <br /> "Ihr Faucher, wir rufen euch an. Nehmt Ohrelaus Minnefroh in eure Arme. <br /> Hiordis stärke den Gestorbenen für seinen letzten Weg,<br /> denn seine Willenskraft ließ ihn sich selbst finden.<br /> Ysfandiar gibt dem Gestorbenen Hoffnung für seinen letzten Weg,<br /> denn die Musik seiner Harfe und seiner Stimme füllte sein Leben aus.<br /> Furwin erwärme dem Gestorbenen seinen letzten Weg,<br /> denn seine Leidenschaft für die Poesie und die Schönheit dieser Welt trieb ihnen an.<br /> Reginsfar gib dem Gestorbenen Klarheit für seinen letzten Weg,<br /> denn er beschrieb mit seinen Worten mehr die Wirklichkeit als wir sie wahrzunehmen vermögen.<br /> Ardhasir begleite den Gestorbenen auf seinem letzten Weg,<br /> denn er trug immer aufrecht die Konsequenzen seines Handelns.<br /> Tiamat gib für den Körper des Gestorbenen eine ruhigen Erdenplatz,<br /> denn er hat die Natur geschätzt und keinem Lebewesen grundlos Leid zugefügt." <br /> <br /> Die letzten Worte verklangen in der Luft. Still und andächtig standen sie um den Baumstamm. Carminas Gesicht hatte sich zusammengezogen und ihr Blick ging ins Leere. Der Gläubige seufzte tief ergriffen auf. Rost rannen immer noch die Tränen über die Wangen und er schniefte. Nachdem die Worte Stachel verlassend hatten, wurde die Leere in ihr noch drückender und weiter. Sie dämpfte alle ihre Gefühle und Wahrnehmungen, sodass Ohrelaus Tod nicht bis in ihr Bewusstsein vordrang. Die ganze Situation schien ihr so unwirklich. "Und was haltet ihr von einer deftigen Suppe? Ich übernehme heute das Kochen.", verkündete der Gläubige. Er fasste Rost bei den Schultern, den der Gedanke an Essen schon wieder etwas aufheiterte. Als die beiden außer Höherweite waren, nahm Carmina Stachel zur Seite und redete auf sie ein: "Alle Gedanken und Worte über den Tod des Zwerges musst du bei diesem Baum lassen, bis wir den Clannthin verlassen haben. Das ist unsere Regel. Der Kummer würde uns nur ablenken und unsere Willenskraft schwächen, sodass keiner mehr hier lebend herauskommt.". Carmina sah sie eindringlich an. "Gut. Ich verstehe.", sagte Stachel, obwohl sie das Bild der zerschmetterten Laute nicht aus ihren Gedanken verbannen konnte. Sie verließen den gefallenen Baumriesen und Ohrelaus Minnefroh.- setup: background: modrige_waldlichtung - description: >- Stachel wollte sich nicht länger in einem Wald mit dem Ungeheuer wissen. Eigentlich hatte sie immer gedacht, dass der Zwerg sich nur wegen des Waldes den Jägern angeschlossen hatte. Sie konnte zwar nicht verstehen, wie er in diesem Grünzeug irgendwelche wunderschöne Zauber entdecken konnte, doch es zog ihn anscheinend nun in andere Regionen. Schließlich gab es noch viel mehr Orte, die zu Liedern und Gedichten inspirieren. Zum Beispiel die Elhambra mir ihrem tödlich schönen heißflimmernden roten Wüstensand wie festgewordenes Feuer oder die Sümpfe mit ihrem matschigen Wiesen, die Irrlichter bunt schimmern ließen. Jedenfalls konnte Stachel es dem Zwerg nicht verübeln, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen und das Weite zu suchen. Er hatte sie gerettet und als Dank dafür hatte er ihre Stimme verdient. "Vielen Dank für alles", verabschiedete Stachel sich von Ohrelaus und drückte ihn fest. Auch die anderen sprachen herzliche Abschiedswort. Rost schluchzte Sturzbäche und durchnässte Ohrelaus Bart. Der Gläubige überdeckte seine Rührung unter einem Haufen salbungsvoller Wörter aus Gebeten, Lebensweisheiten und Aufmunterungen. Carmina war ebenfalls sehr ergriffen. Sie gab dem Zwerg Proviant mit, verpackte die Motte und half ihm sie hochzuheben. Nun sah Ohrelaus aus wie eine Ameise, die unter einem Käfer verschwindet. Sie winkten Ohrelaus Minnefroh nach, bis er zwischen den Bäume verschwand. Ob Stachel ihn je wiedersehen würde?- setup: background: wald # ...- setup: background: wald # ...- setup: background: wald characters: - name: muecke caption: Mücke color: red - description: "Mücke hört ein lautes Geräusch. Da ist noch jemand anderes im Wald ... 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